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Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Frage


Wir versprachen uns nichts. Über diese Phase waren wir längst hinaus. Unser Leben bestand größtenteils aus Abstrichen. Vielleicht hofften wir den Entsorgungsaufwand zu verringern, indem wir uns zusammentaten.
Sie war früher sicher einmal sehr schön gewesen. Es gab Reste dieser Schönheit, die Feinheit ihrer Glieder, eine gewisse Anmut in ihren Bewegungen.
Wir sprachen nie von früher. Wir sprachen überhaupt nicht viel. Ich weiß nicht, wie ich es dann erfahren habe. Der Schock war so groß, dass ich die Quelle dieser Auskunft sofort wieder vergaß. Es muss irgendwo in der Stadt gewesen sein. In einem Lokal, einer Bar, auf einem Markt. Ich wusste nicht, ob ich zu ihr heimkehren sollte. Ich hatte plötzlich Angst vor ihr. Es kam mir albern vor, geradezu lächerlich, aber das verringerte nicht meine Furcht. Ich durchwühlte meine Taschen. Wieder und wieder zählte ich mein Geld. Es genügte nicht für ein Hotelzimmer. Es war schon Herbst. Die Nächte waren kalt. Um jemanden zu bitten, mich für die Nacht zu beherbergen, hätte ich zu viel erklären müssen. Also ging ich schließlich heim. Licht brannte im Fenster. Also war sie da.
Alles war wie immer. Ich durfte sie nur nicht darauf ansprechen.
Schließlich konnte ich gar nicht mehr sprechen. Die Schweigsamkeit wurde so absolut, dass sie selbst ihr auffiel.
„Was ist mit Ihnen?“, fragte sie. (Wir siezen uns. Wir sind keine gebildeten Leute, aber zum Du haben wir uns nie hinreißen lassen.) Sie klang besorgt. Ich setzte mich ihr gegenüber an den Tisch, zwang mich sie anzusehen. Nein, ich konnte ihr vertrauen. Ich würde mit ihr darüber reden. Mit diesem Zweifel, dieser Angst ließ sich nicht umgehen. Für diese Art Schweigen war ich zu schwach.
„Hatten Sie Angst?“, fragte ich sie, „Hatten Sie Angst vor sich selbst, vor Ihrer Kraft, vor Ihrer Rücksichtslosigkeit und Entschlossenheit, als Sie den Mord begangen haben? Spüren Sie, dass ich Angst vor Ihnen habe? Macht Ihnen das Spaß? Erstaunt es Sie?“
Sie wusste sofort, wovon ich sprach. Sie nahm es mir nicht übel. Sie lächelte: „Sie sind ein Mann,“ sagte sie, „Wie können Sie solche Fragen stellen? Wissen Sie nicht, dass die weibliche Angst nichts zu tun hat, nicht zu vergleichen ist, mit der Angst der Männer?“
„Sie haben die Frage nicht beantwortet“, sagte ich.
„Sie haben keine Frage gestellt, die ich beantworten könnte.“

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