Orpheus verreist
Dann aber, und das hatte nichts mit der Musik zu tun, bestieg ich den Zug. Ich hatte keine Fahrkarte, fand aber sofort einen Fensterplatz. Dass mich der Schaffner nicht kontrollierte, hatte auch nichts mit Musik zu tun, außer man glaubt daran, dass man ein Spiegelbild hören kann.
Meine traurigen Züge gespiegelt von der vorbeiziehenden Nacht, das wäre eine hübsche Melodie gewesen. So reiste ich am liebsten, ziellos und ein wenig bedrückt, eine Ahnung im Rücken, aber vor mir, viel größer, das Glück.
Natürlich hat es mit Musik zu tun. (tut es weh, fragt die Mutter das Kind und lacht. Tut es weh, wenn du dich umsiehst?)
Ich mag die Wartesäle und Bahnsteige, die wartenden Menschen und die Umsicht der Bahnhöfe. Ich suche den Fluss, dort steige ich aus. Die Klarheit meines Vorhabens leuchtet mir den Weg, auch wenn ich schon fast alles vergessen habe. Das Vergessen mag ich auch, aber das hat ebenfalls nichts mit Musik zu tun.
Ich folge dem Fluss, der die Gedanken mit sich reißt und wenn sie untergehen, tut es mir nicht um sie leid.
Viel später erst, werde ich im Trüben fischen, nach all dem was verloren gegangen ist. Wenn ich mich jetzt umdrehe, halte ich damit etwas fest, das nicht für einen Halt gemacht ist.
Sich auf diese Art umzudrehen, hat nichts mit Liebe zu tun.
Weberin - 7. Jan, 11:30