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Der Zug

1
Immer wieder besteigt er diesen Zug. Immer wieder reist er in die Vergangenheit. Es ist jedes Mal eine andere Vergangenheit [die Vergangenheit ändert sich im Gegensatz zu ihm]. Eine andere Vergangenheit, die an der Zukunft zerbricht. Die Reise auf diesen Abbruch zu.

2
Man kann nichts zurücklassen, außer ein wenig Nachdenklichkeit.

3
Kalt ist es. In den Körpern stirbt Zeit. Manifestiert sich als Vergänglichkeit. Er dreht sich um. Aber da ist niemand. Nur eine leere Tür. Halb geöffnet.
Vielleicht könnte ich gehen, denkt er, dem nach, was mich verlassen hat.

4
Die Bilder seiner Mutter verfolgen ihn. Ihre Hände aus gründlicher Traurigkeit. Es gibt nichts zu tun für eine Frau, die das mittlere Alter überschritten hat. Über die das Leben hinweg gegangen ist.
Sofasophia - 13. Apr, 13:35

In den Körpern stirbt Zeit. Manifestiert sich als Vergänglichkeit.
klamme zeilen.
ich wünsche uns, dass wir das leben so leben, dass niemand je sagen kann, dass das leben über uns hinweg gegangen ist. nur: wie lässt es sich wirklich leben, damit das nicht geschieht?
schreiben scheint mir ein gangbarer weg zu sein.

Weberin - 14. Apr, 12:00

man sollte verantwortung übernehmen für das eigene leben, daraus erwächst der rest. das ist, was ich glaube.
Samara-M - 14. Apr, 11:41

"In den Körpern stirbt Zeit." Manchmal ist es so.
Um zu sterben, muss sie leben. Und manchmal ist es so.

Der Mann ist über seine Mutter nicht hinweggekommen. Weil sie das Leben über sich hinweggehen hat lassen?

Weberin - 14. Apr, 11:59

vielleicht verwechselt er sich mit der zeit, oder übernimmt die verantwortung für etwas, das er nicht verantworten kann.
Sherry_ - 14. Apr, 12:53

In all diesen Bildern, geht es immer um den Schritt zurück, um das Fassen von Dingen, die nicht fassbar sind. Um das Hindurchgehen durch den Nebel der Zeit, und das Scheitern daran, weil was geschehen ist, nun einmal geschehen ist.

Ich selbst habe immer versucht, Trost in der "Tatsache" zu finden, dass es nur in unseren Köpfen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt. Und dass die Beschaffung der Raumzeit eigentlich eine andere ist, dass alles gleichzeitig vorhanden ist, zumindest aus rein physikalischer Sicht. Ich habe versucht, mir zu sagen, die schönen Momente seien nicht vergangen, sie seien da, sogar bei mir selbst, nur bei mir im Paralleluniversum.

Und trotzdem blieb ich dann mit der Frage zurück, wie man es schaffen könnte, ins Paralleluniversum zu springen, ins andere Ich hinein. Und dort weiterzuleben, als sei nichts passiert. Und das ist wiederum unmöglich.

Es gibt ein Bild in deinem Text, das mich hat fünf Mal hinsehen lassen: "Ihre Hände aus gründlicher Traurigkeit." Das ist so traurig. Und ich kann diese Hände sehen, wie sie die Zeichen der Arbeit aufweisen, aber nun kontrolliert, geduckt, traurig zusammen gefaltet auf dem Schoß liegen. Einfach, weil es "nichts zu tun gibt für eine Frau, die das mittlere Alter überschritten hat."

Weberin - 15. Apr, 09:59

Vielleicht hast du Recht, vielleicht geht es immer um diesen Schritt zurück. Ich selbst weiß selten, worum es geht, warum ich schreibe, was ich schreibe. Und eigentlich will ich es auch nicht wissen, weil ich fürchte, ich werde es nicht mehr schreiben können, wenn ich den Grund weiß.
Eins allerdings ist sicher immer ein Anlass zum Schreiben, sich der Vergangenheit bemächtigen, sie umschreiben, sie auf diese Art niederschreiben, damit sie ein wenig Ruhe gibt für die Gegenwart.
Und wie sehr ich mich freue, dass Du die Mutter so genau gesehen hast in meinem Text. Danke.
steppenhund - 16. Apr, 10:36

ad 4)

Es gibt nichts zu tun für eine Frau, die das mittlere Alter überschritten hat. Über die das Leben hinweg gegangen ist.

Ein sehr schwermütiger Satz, der vor allem auch schwermütig machen kann, wenn ich mir vorstelle, in wie vielen Fällen er zutrifft. Doch er muss nicht zutreffen. Zwei Beispiele:

1) Der Besuch in einem deutschen Pensionistenheim, in dem zurückkehrende Deutschrussen untergebracht waren. Die Beziehung meines Schwagers zu einem Paar (eine sehr entfernte Beziehung) hat uns dort hingebracht. Von ihm (91) und ihr (88) könnte man wohl sagen, dass das Leben über sie hinwegegangen ist. Die größte Zeit ihres Lebens hatten sie in Arbeitslagern und Bergwerken verbracht, mit schweren Krankheiten, die sie aber doch nicht umgebracht haben. Dann ein Leben in Sibirien, ein Sohn, der lieber in Sibirien bleibt, weil das sein Lebenshorizont ist. Das Glück in den lachenden, klaren und blauen Augen dieser Frau, in einem Gesicht, das nur aus Falten zu bestehen schien, reicht für mich, um zu glauben, dass wir unseres eigenes Glückes Schmied selbst unter widrigsten Umständen sein können. (Originalzitat: "Wir haben so großes Glück gehabt, wir durften immer zusammen bleiben.")

2) Meine Frau (66) ging letztes Jahr in Pension. Sie hatte mit alten Menschen im Pflegeheim zu tun. Da gibt es solche und solche. Solche, auf welche die zitierten Sätze zutreffen, und solche, die bis zum letzten Tag "beschäftigt" sind. Meine Frau selbst schöpft heute ihre Lebensfreude nicht aus der Hausarbeit sondern aus der Begeisterung, mit dem drei unserer Enkelkinder (mein Sohn wohnt im gleichen Haus) zu ihr kommen und sie "brauchen".

Sollte man daraus schließe, dass eine Zweisamkeit, allenfalls mit Kindern, dem Single-Dasein als Frau vorzuziehen ist. Mir scheint es fast so, obwohl ich mich da überhaupt nicht für die eine oder andere Lebensart stark machen möchte. Für mich stellt sich etwas anderes heraus: vielleicht sollte man mit 35 Jahren daran denken, wie man einmal mit 60 leben will. Das funktioniert natürlich nicht, "wenn man niemanden über 30 trauen darf."

Als Mann hat man es da einfacher, das will ich gar nicht bestreiten. Aber ich kenne viele Frauen, (sagen wir halt, die meisten, die ich kenne) die bei dem zitierten überhaupt nicht zustimmen würden und vehement dagegen argumentieren würden.

Weberin - 16. Apr, 13:55

Ich weiß nicht, ob Sie es als Mann einfacher haben. Einfacher wobei? Bei der Wahl eines zufriedenstellenden Lebens? Bei der Entscheidung für oder gegen ein Leben zu zweit, mit oder ohne Kinder?
Ebenso wenig weiß ich, was Menschen glücklich macht, was ich dagegen weiß, ist, dass das, was die einen glücklich macht, die anderen unglücklich macht. Was ich noch weiß, ist, dass man sein Leben nicht wirklich planen kann und dass das vielleicht das Beste ist, was uns passieren kann, ein unplanbares Leben.
Vor einigen Tagen habe ich einen Essay von Joan Didion nochmal gelesen, in dem sie im Kern sagt, dass die Bereitschaft Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen, die Grundvorraussetzung für Selbstachtung ist.
Kann man Selbstachtung zu jedem Zeitpunkt des Lebens lernen, oder ist es dafür irgendwann zu spät? Ist es eine Frage der Erziehung, der Lebensumstände und des "Schicksals", ob man Verantwortung übernimmt für sein Leben, oder nicht?
Ich glaube es handelt sich hierbei grundsätzlich um Fragen, die man weder allgemein noch geschlechterspezifisch beantworten kann.
Ich glaube, es geht darum eine Entscheidung für sich selbst zu treffen, eine Entscheidung für die man im späteren Verlauf, nicht andere oder die Gesellschaft verantwortlich macht, sondern sich selbst. Daraus erwächst Selbstachtung, daraus erwächst die Möglichkeit zu handeln, statt zu ertragen, auch wenn dieses Handeln "nur" in einer Umschreibung der Vergangenheit liegt.
Erinnern ist eine Form des Vergessens, nicht umgekehrt, habe ich bei Richard Powers gelesen. Ein Satz, der mir seither nicht wieder aus dem Kopf geht.
steppenhund - 16. Apr, 10:39

ad 1)

Was würde ich daraus folgern: ab heute bestimme ich meine Zukunft so, dass ich von meiner derzeitigen Gegenwart bis zur Zukunft keinen Bruch habe. (Ein leider nicht allzu falsches Sprichwort sagt: wenn Gott lachen will, dann lässt er den Menschen planen.) Es ist nicht so, dass man seine Zukunft planen kann, aber man kann "eine" wünschen. Und das steht vollkommen im Gegensatz zum heute so hochgepriesenen Prinzip: "Lebe in der Gegenwart!"

steppenhund - 16. Apr, 10:43

ad 2)

Wenn man Nachdenklichkeit zurücklassen kann, ist das doch schon sehr viel. Vielleicht sogar alles.

Ich habe mein Leben lang den Wunschtraum gehabt, etwas Bleibendes zu erzeugen oder zu erdenken, so vielleicht wie Einstein oder Cantor. Jetzt im Alter sehe ich da Glück darin, meine Kinder zurück zu lassen, die etwas leben, wozu ich nicht bereit war.

steppenhund - 16. Apr, 10:45

ad 3)

Einiges hat mich verlassen, einigem möchte ich gern nachgehen. Doch es zieht mich in die andere Richtung, nach dem Neuen, nach dem, was all das Verlassene als Versprechen zurückgelassen hat.

steppenhund - 16. Apr, 10:47

ad 2) meta

Manchmal kann man Nachdenklichkeit nicht nur durch "Zurücklassen" sondern auch durch "Überlassen" erreichen. (Wie es hier diese 4 Punkte tun)

Einen schönen (orthodoxen) Ostermontag wünsche ich.

Weberin - 16. Apr, 12:22

Vielen Dank für diese sehr gründliche Auseinandersetzung mit den Aussagen des Textes. Ich gehe ausführlich darauf ein, sobald es meine Zeit zulässt.
Jossele - 16. Apr, 16:41

Sich mitnehmend, all das in den Koffern der Vergangenheit, was in Summe doch auch Jetzt ist, das macht schwer.
Absterben lassen ist kein Weg, kein begehbarer mit Nachhalt.
Mitnehmen ja, aber nicht mit dieser Last.
Der Gegenwart ein wenig Raum geschaffen, und morgen, das wär´s.
Eine Sicht haben, nicht nur zurück.
Wir sind, und sind es jetzt, und sind es, so gilt es zu hoffen, nicht nur im Bedauern.

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