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Die Frau am Fenster


Die Frau saß am Fenster. Sie hatte sehr helle Haut und war allein. Sie hielt sich aus oder auf. Sie verstand die Sprache, aber nicht was die Worte bedeuteten. Oder sie verstand es zu gut. Immer hatte sie Angst gehabt vor dem, wonach die anderen sich sehnten.
Sie schwieg, um das Vertrauen in die Sprache nicht zu verlieren.
Alles, was du tust, geschieht aus sich selbst heraus. Wenn sie spricht klingt es falsch und zu laut. Ihr Schweigen aber gibt sich beleidigt.
Später träumt die Frau vom Meer. Sie fühlt sich hingezogen zum Wasser. Sie mag das Meer, wenn es unruhig ist, seine Habseligkeiten an Land spuckt und der graue Himmel darüber die Augen schließt. Sie sieht nicht die Beständigkeit des Meeres, sie sieht nur den Verlust. Der Verlust und die Endlichkeit.
Immer möchte sie jemand anderes sein. Anders denken, anders fühlen. Sie interessiert sich nicht für sich. Nur für das Bild, das sie abgeben könnte. Plötzlich sehen alle Wagen wie Leichenwagen aus. Sie aber glaubt nicht an den Tod.
Nur an den Verlust allen Lebens.
Sofasophia - 3. Mär, 19:15

sterben ist ...

"Plötzlich sehen alle Wagen wie Leichenwagen aus. Sie aber glaubt nicht an den Tod.
Nur an den Verlust allen Lebens."

das ist stark formuliert. vielleicht ist der tod ja nicht. nur das sterben ... ja, das glaube ich.

Weberin - 4. Mär, 09:23

Das finde ich sehr interessant, wie anders Du es liest. Ich finde den Verlust allen Lebens viel schlimmer als den Tod.
tom-ate - 4. Mär, 09:15

"Immer möchte sie jemand anderes sein." – Kann sie so leben? So weit weg vom Leben? Sie hat es schon verloren. Der Tod ist Nebensache.

Weberin - 4. Mär, 09:22

Ja. Das sehe ich ebenso.

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