Fäden verlieren
Ich bin ein Unkraut, das sich selbst kultiviert.
Dieses Jahr, scheint das Jahr des Verzettelns zu werden.
Seit ich den Entschluss gefasst habe, dieses Jahr (auch) dazu zu nutzen, meine von Jahr zu Jahr sporadisch bearbeitetes und dann wieder vertagtes Projekt zu einem Ende zu führen, (wobei völlig offen ist, wo sich das Ende befinden wird; im Papierkorb, oder in einer Datei auf der stolz der Name "Manuskript" prangt) verzettele ich mich in Nebensächlichkeiten. In Projekten, die man gut dazwischen schieben kann, wie z.B. diesen Blog. Oder ich stelle mir überflüssige Fragen (weil ich die eine Antwort kenne und die andere nicht wirklich kennen lernen will), wie die, warum ich das überhaupt tue: einen Blog pflegen und betreuen und fast täglich speisen. Einen Blog, der mir einfach so aus der Hand wächst, der aus diesen Spinnentexten entstanden ist, aus dem Gefühl eine Weberin zu sein, im Netz der Zeit. Ein Gefühl, das mich ja nicht verlassen hat, aber ein anderes Gefühl ist dazu gekommen, das Gefühl, dass ich die Fäden aus der Hand gegeben habe, indem ich jetzt etwas derart persönliches (und damit allgemein Belangloses) aufschreibe. Etwas, das ich nie eingeplant hatte. Ich hatte nie eingeplant, dieses Netz so durchsichtig zu machen, dass man die Weberin dahinter erkennt. Aber dieser Satz ist nicht richtig. Das Netz ist transparent, denn bei aller Inspiration, bei aller Gefangenschaft in längst gewebten Netzen, war ja von Anfang an ich es, die die Fäden ausgewählt und (mehr oder weniger neu) zusammengeknüpft hat.
"Je länger ich davon rede, umso unwirklicher wird alles", schreibt Peter Kurzeck in seinem allerersten Roman, den ich parallel zum "Matrosen von Gibraltar" und dem "Wallenstein" lese. Das kann nicht gut gehen. Aber im Moment weiß ich auch nicht, wie es anders gehen soll. Vielleicht ist das der Grund, warum ich derart persönliches, "allzu persönliches", wie es bei Aléa Torik heißt, die jetzt Geld verlangen möchte für ihre Beiträge, weil Wertschätzung auch in der Kunst längst (noch) nicht vom Geldwert zu trennen ist.
Und jetzt habe ich endgültig den Faden verloren.
Weberin - 11. Jan, 11:31
Uuuupss.. hoffentlich habe ich das jetzt nicht zu metaphorisch Gedanken verhangen be-schrieben... sonst... gäb es ja noch eine ganz pragmatische Möglichkeit, liebe Weberin: "Nehmen Sie doch einfach eine Schere und schneiden ein paar Fäden ab. Legen Sie diese Restfäden fein säuberlich nebeneinander in eine Schublade oder in ein schönes Kästchen und wenn Ihnen mal i-r-g-e-n-d-w-a-n-n gar nichts mehr einfallen würde[was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann bei Ihnen ;-)], d a n n ziehen Sie es auf, schauen hinein und holen sich einen dieser bunten Fäden wieder heraus." ;-)
Achja... und falls Sie eine Schere brauchen....
;-)
herzlich Teresa
[wie ich mich freue, dass ich nicht die Einzige bin, die im Nachdenk-Loch sitzt]
Herzlich von einer, die mit im Loch sitzt.