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Transparenz und Gleichschaltung

Im weitesten Sinne passt auch dieser Artikel sehr gut zu den letzen Überlegungen, die ich hier bezüglich Vernetzung und Verwirrung und Kommunikation angestellt habe.
tom-ate - 16. Jan, 11:28

In dem verlinkten Beitrag steht: "Transparent ist nur das Tote" – Okay, das ist zugespitzt formuliert. Trotzdem mein Einwand: Wenn ich meine eigene Informationsverarbeitung betrachte, so muss ich feststellen, dass Wahrnehmung völlig transparent ist. Ich sehe, was ich sehe, ohne Anstrengung, ohne etwas entziffern zu müssen. Wenn das alles tot ist, was lebte da noch? Die Anstrengung während einer Multiplikationsaufgabe ohne Taschenrechner? Man reduziert das Leben auf Kognition, ein fataler Irrtum.

Weberin - 16. Jan, 12:05

In dem Artikel steht auch, dass nicht die Transparenz an sich das Problem ist und kritikwürdig, sondern die Tatsache, dass Transparenz an vielen Orten zu einer Ideologie erhoben wird.
Und Wahrnehmung ist nicht transparent, da muss ich ganz entschieden widersprechen. Wenn Sie und ich uns ein identisches Objekt ansehen, werden wir dennoch unterschiedliche Dinge wahrnehmen. Was ist daran transparent?
tom-ate - 16. Jan, 12:15

Je komplexer das wahrzunehmende Ding ist, umso eher ist damit zu rechnen, dass wir das Ding etwas unterschiedlich wahrnehmen bzw. die Wahrnehmung unterschiedlich deuten. Dass wir unterschiedlich über das Wahrgenommene Denken versteht sich von selbst, sonst wären wir beide identisch... ;-) Aber Ihre Wahrnehmung ist für Sie und meine für mich je transparent, egal ob die Ergebnisse genau übereinstimmen. Transparenz bedeutet in diesem Kontext nur, dass der Verarbeitungsprozess durchsichtig bzw. gar nicht sichtbar ist. Gut, irgendwie gehört das wohl gar nicht zum Thema...
Weberin - 16. Jan, 12:24

Nein, meine Wahrnehmung ist für mich nicht transparent. Ich weiß nicht, warum ich etwas so und so wahrnehme und das ist auch gut so, sonst könnte ich mich ja selbst nicht mehr überraschen.
tom-ate - 16. Jan, 13:18

:-))
rittiner gomez - 16. Jan, 11:47

wir erzählen alles und verraten nichts.

Weberin - 16. Jan, 12:05

sehr weise!
WladimirundEstragon - 16. Jan, 12:16

Das Internet wird absolut überbewertet..Jedenfalls hier im armen und geistlosen Westen.

Weberin - 16. Jan, 12:25

an dieser These könnte etwas dran sein.
rittiner gomez - 16. Jan, 19:12

wieso muss alles gewertet werden?
WladimirundEstragon - 16. Jan, 19:22

Weil wir in einem Bewertungsland leben, wohnen, essen, gucken, lieben, hassen, mögen, schmatzen, stottern, tanzen, ducken
Weberin - 16. Jan, 20:01

wenn wir nicht werten, müssen wir nachdenken und uns auseinandersetzen, dinge hinterfragen und womöglich den boden unter den füßen verlieren. das ist mühsam, wenn man kein geübter matrose ist.
WladimirundEstragon - 16. Jan, 20:08

Was so ein kleiner Mond alles vermag. Da sind Tage, wo alles um einen licht ist, leicht, kaum angegeben in der hellen Luft und doch deutlich. Das Nächste schon hat Töne der Ferne, ist weggenommen und nur gezeigt, nicht hergereicht; und was Beziehung zur Weite hat: der Fluß, die Brücken, die langen Straßen und die Plätze, die sich verschwenden, das hat diese Weite eingenommen hinter sich, ist auf ihr gemalt wie auf Seide. Es ist nicht zu sagen, was dann ein lichtgrüner Wagen sein kann auf dem Pont-neuf oder irgendein Rot, das nicht zu halten ist, oder auch nur ein Plakat an der Feuermauer einer perlgrauen Häusergruppe. Alles ist vereinfacht, auf einige richtige, helle Plans gebracht wie das Gesicht in einem Manetschen Bildnis. Und nichts ist gering und überflüssig. Die Bouquinisten am Quai tun ihre Kästen auf, und das frische oder vernutzte Gelb der Bücher, das violette Braun der Bände, das größere Grün einer Mappe: alles stimmt, gilt, nimmt teil und bildet eine Vollzähligkeit, in der nichts fehlt.


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