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Weltfrauentag- der unversehens zum Weltmenschentag geworden ist

Seltsam, bislang habe ich den Weltfrauentag nie besonders ernst genommen. Es war (und ist!) der Geburtstag einer Freundin und leicht zu merken, weil er mit eben diesem Tag zusammenfiel.
Eigentlich heute zum ersten Mal lese ich sehr berührende und kluge Artikel über diesen Tag, oder besser: nehme sie wahr.

Durch Mary-am-Meer bin ich gestern auf die Aktion und das Video der Invisible Children aufmerksam gemacht worden, was sich mittlerweile auch im Kommentarstrang widerspiegelt. Ich freue mich, dass diese Aktion es geschafft hat, das Interesse der Medien auf ein sehr wichtiges Thema zu lenken, das viel zu lange verschwiegen wurde, aber ich schäme mich für eine Welt, die derartige Taten jahrezehntelang duldet, weil Uganda offensichtlich weder über Erdöl noch über wichtige Bodenschätze verfügt.
steppenhund - 8. Mär, 10:22

Meine Assoziationen zum Weltfrauentag sehen ja ganz anders aus:)

Weberin - 8. Mär, 11:55

ach ja, damit haben Sie natürlich nicht eigentlich Unrecht, ich störe mich ja mehr an Tagen wie dem Muttertag, natürlich ist das irgendwie verlogen und dumm, dieser Tag des Baumes, des Kindes, der Frau. Aber wenn jemand so schön darüber schreibt, wie die Frau Ro., oder so kämpferisch wie die Frau Weisband, dann gefällt mir das einfach. Frauen sind wir ja ohnehin, alle Tage des Jahres, ob man uns nun liebt, oder hasst, oder einfach vergißt.
rosmarin - 8. Mär, 15:32

merci für die freundlichen verlinkungsworte :-)

Weberin - 8. Mär, 18:42

sehr gerne :-)
Sherry_ - 8. Mär, 18:32

Alles Liebe zum Weltfrauentag ... ❤

Weberin - 8. Mär, 18:43

wie macht man so hübsche herzchen? ich schick dir jedenfalls auch eins - unsichtbar aber von herzen.
Samara-M - 8. Mär, 20:56

Wirklich bedenklich finde ich die Botschaft hinter diesem Frauentag-eben weil es kein Pendant, den Männertag gibt. Mir suggeriert es, dass wir etwas sind, das der Werbung bedürfe und das stört mich. Durch so etwas wie den Weltfrauentag wird unsere ungleiche Wertigkeit geradezu zelebriert. Mir geht es hier nicht um Gleichheit, denn das sind wir nun einmal nicht. Aber ein Tag für die Frau, das ist bestimmt gut gemeinte, aber snobistische Sch.....
Die Verlinkungen aber, die gefallen mir gut. Vor allem Rosmarins Widmung ist wunderbar, umgeben von wunderbaren Menschen, denkt man beim Lesen und am Ende fällt dann auf: Nein- Rosmarin ist es, die sie alle zu lieben versteht.
mary am meer

Weberin - 9. Mär, 08:39

Ich glaube den Männertag gibt es nicht, weil die Männer nie für Gleichberechtigung kämpfen mussten, für das Wahlrecht, für Selbstbestimmung, die aufgrund des Geschlechts verwehrt wurde. Ich habe da immer noch keine klare Position zwischen Feminismus und Über-das-Geschlecht-hinaus-gehen-wollen.
Aber was Du zu Rosmarins Widmung schreibst, ist wunderschön, und trifft genau das, was mich angerührt hat.
Und Kony ist heute jedenfalls (inklusive des durchaus kritikwürdigen Videos) in den Medien vertreten. Ich habe heute morgen schon einen Bericht im Radio gehört.
Sherry_ - 9. Mär, 09:28

Weltmännertag: http://de.wikipedia.org/wiki/Weltm%C3%A4nnertag


Und selbst, wenn es ihn nicht geben würde, es wäre nichts Schlechtes dran. Wir können ja nicht so tun, als seien wir jetzt und immer schon gleichberechtigt gewesen, als müsse man die Rechte der Frauen nicht im Besonderen erwähnen, als hätte man sie nie unter widrigsten Umständen hart erkämpfen müssen, als würden Frauen nicht heute noch 22% weniger Gehalt in die Tasche stecken bei gleicher Arbeit (oder härterer) und als würden weltweit nicht noch immer die meisten Frauen unter weniger günstigen Bedingungen als Männer leben.

Ich habe von dir, Weberin, erfahren, dass Vergewaltigung in der Ehe bis 1997 noch nicht strafbar war. In Deutschland! Neunzehnhundertsiebenundneunzig, da war ich ein Teeny. Meine Welt wäre zerstört gewesen, wenn den Müttern meiner Freunde hätte ohne Schutz soetwas widerfahren dürfen - und niemand hätte etwas dagegen tun können. Schrecklich ...

Die Herzchen, die hat mein iMac, normale PCs haben den nicht. Aber du kannst ihn mit Copy & Paste (von meinem Herzchen) verwenden. *lach* ... :)

Weberin - 9. Mär, 09:39

Danke für die Aufklärung und vor allem für die aufklärerischen Worte. ja, genau so habe ich es gemeint. Leider sind wir noch weit entfernt von diesem über-das-geschlcht-hinwegsehen-können, das ich mir eigentlich wünsche. und deswegen bin ich hin-und hergerissen zwischen der notwendigkeit immer wieder darauf aufmerksam zu machen, wie viel noch getan werden muss (auch wenn es ermutigend ist, wie viel passiert ist), und diesen "Themen-Feiertagen". Ich versuche meine Kinder möglichst geschlechtsneutral zu erziehen, ich versuche ihnen zusammen mit meinem Mann, eine möglichst gleichberechtigte Beziehung vorzuleben und vor allem immer interessiert und offen für ihre Fragen zu sein, das ist wenig und das ist viel, und es gelingt nicht immer, aber dafür versuche ich es täglich.
steppenhund - 9. Mär, 10:19

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♡♡♡♡♡♡ NEIN ♡♡♡♡♡♡♡♡♡
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Gestern habe ich mich noch ein bisschen mokiert, als über unterschiedliche Bedienungsanleitungen für Männer und Frauen gewitzelt wurde. Jetzt kann ich das verstehen.

Ich bin eigentlich stinksauer. Die Marketing-Strategie von Apple schätze ich nicht gerade sehr.
Aber wenn sie zu folgendem Satz führt: "Die Herzchen, die hat mein iMac, normale PCs haben den nicht.", dann ignoriere ich ihn entweder und die Schreiberin ist für alle Zeiten bei mir durch (Geht aber auch nicht, weil mir ihr Blog gefällt) oder ich mache mir die Mühe, darauf hinzuweisen, dass es die Grafiksymbole für Herz und Herzchen seit 1980 auf allen möglichen Computern gab, die halt damals normal waren. Der erste PET2001 mit Gummi-Tastatur hatte den, später die etwas "professionellen" Heimcomputer ala Commodore, Amiga, etc. Das Herz-Symbol war einfach notwendig, um die Karten von Kartenspiele zu beschreiben.
Damals gab es noch lange keinen iMac und es gab noch nicht einmal einen PC.
Ich habe die oberen Herzen (übrigens gibt es auch volle) auf einem "normalen" PC (obwohl ich nicht weiß, was ein "normaler" PC ist) produziert.
Aber so apodiktische Sprüche, die einfach falsch sind, können mich auf die Palme bringen. Dann würde ich mich am liebsten damit revanchieren, dass ich behaupte, dass Frauen für den Computer zu blöd sind. Leider kann ich das nicht, weil ich zum Beispiel weiß, wer Grace Hopper gewesen ist, die vermutlich mehr für die Einsetzbarkeit von Computern gemacht hat als der "so geliebte Steven Jobs".
Ein Mac hat bestimmte Vorteile, doch eine etwaige Verfügung über Herzen als Alleinstellungsmerkmal, die hat er nicht.
Sherry_ - 9. Mär, 13:03

Steppenhund, bitte verzeih'. Ich finde einige Zeichen auf meinem Windowsrechner, aber nicht dieses dicke, mollige Herzchen. Und wenn, dann ist der Zugriff darauf viel schwieriger als hier. Ich wollte dich mit "Apple" nicht verärgern. Bitte nicht aufregen.

Übrigens: Ich finde deine Reaktion absolut übertrieben, ich musste fast darüber nachdenken, ob du sie ernst meintest. Deine ganze Debattiererei ist so unpassend anbetracht des Themas. Wenn du dich wegen eines Satzes so aufregen kannst, dass du gleich in Zweifel ziehst, dass verschiedene Bediengungsanleitungen für Frauen und Männer doch nötig sein könnten, ist das deiner eigenen Sprunghaftigkeit zu verdanken, weniger meiner Inkompetenz mit technischen Geräten. Ich komme sehr gut mit ihnen zurecht, und ich bleibe dabei, das ganz spezielle, dicke, mollige Herzchen ist in meinem Windowsrechner nicht vorhanden. Ja, es ist eine sehr weibliche Eigenart, zwischen den verschiedenen Herzarten zu unterscheiden, aber es ist eine nette Eigenart. Ich wünsch' dir einen schönen Tag und hoffe, dass du meinen Blog dennoch weiterhin liest, magst, whatever. :)

steppenhund - 9. Mär, 14:33

Natürlich ist die Reaktion übertrieben. Ich habe nur nicht gewusst, bei welchem Satz ich die Ironie-Smileys hätte anbringen können. Du hast ja auch insofern recht, als die Herzen heutzutage wesentlich schwerer zu finden sind als noch unter Windows 3.11 oder früher.
Aber deswegen habe ich ja "Geht aber auch nicht, weil mir ihr Blog gefällt" eingefügt, um zu zeigen, dass ich das nicht ganz so ernst nehme.
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Was Du nicht wissen kannst: ich bin tagtäglich (da in der Branche arbeitend) mit Aussagen wie "das geht nicht" oder "das ist unmöglich" konfrontiert, die in Wirklichkeit durch "das kann ich nicht" ersetzt werden könnten. Offen gestanden habe ich auch mindestens drei Minuten gebraucht, bis ich das Herz unter Word 2010 gefunden habe. Früher war das eine Sache von 10 Sekunden.
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Was dein Blog angeht, ist das ausgesprochen geschmackvoll (manchmal ja auch mit schmackhaften Rezepten) angelegt und auch die Bilder gefallen mir sehr. Ich versuche nur, mich aus politischen Diskussionen herauszuhalten, deswegen habe ich nicht kommentiert.
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Auf meine Sprunghaftigkeit bin ich jedoch stolz:)
Ein schönes Wochenende noch...
Sherry_ - 9. Mär, 14:43

Geklärt und gebongt, Mr. Steppenwolf! :)
Sherry_ - 9. Mär, 09:39

Ach, wegen Kony habe ich mir so meine Gedanken gemacht. Eine militärische Intervention seitens der USA ist gelinde gesagt unwahrscheinlich, sehr sogar, da die ja gerade mit dem "arabischen Frühling" und Iran zu tun haben. Selbst bei einer Intervention wäre die Sache sehr schnell geregelt, Uganda kann jetzt nicht mit wirklich großartigen Stützpunkten und Waffen glänzen, die reichen fast nur dazu aus, um die eigene Bevölkerung zu zermetzeln. Die schlimmste Konsequenz aus der Sache wäre also nicht einmal die schlimmste Konsequenz für die Kinder und Frauen, die da abgeschlachtet und missbraucht werden. Ich habe mich durch alle kritischen und positiven Artikel durchgelesen, stundenlang. Und ich habe mir Gedanken um den Macher gemacht. Mir ist klar geworden, dass er überhaupt - wenn er eine Chance haben wollte - sein Video (nach den hierigen Maßstäben) pathetisch produzieren musste, damit wir überhaupt erreichbar sind. Ich habe mich gefragt, welche Agenda ein Mann haben kann, der seit zehn Jahren in diesen gefährlichen Regionen herumreist und Menschen interviewt, ihnen zuhört, die Zustände beobachtet. Und diese Agenda scheint mir keine schlechte zu sein.

Ich habe bis jetzt überall mitgemacht, wo ich mitmachen konnte. (Außer beim arabischen Frühling, weil ich wusste, dass danach die Sharia kommt, und sie ist am kommen. In Ägypten bekommen sämtliche Künstler gerade Anzeigen von islamistischen Anwälten, die rückwirkend für unzüchtiges Verhalten eine Steinigung erwirken wollen, aber das interessiert die westlichen Medien nicht mehr, der arabische Frühling ist ja jetzt da) - und ich habe auch oft nicht mitgemacht, weil mein Gefühl und meine Infos mir sagten, dass das nicht gut enden kann. Aber bei dieser Sache mache ich erst einmal mit, auch wenn das mit Angst verbunden ist. Gestern habe ich 200 Blätter eines selbst zusammen gesetzten Flyers gedruckt und nachts in Briefkästen verteilt, auch, wenn's gestern noch nicht sein sollte, ich habe schon damit angefangen.

Und ich dachte mir, selbst, wenn das falsch ist, es kann auch eine andere, wichtige Message mitbeinhalten: Was denkst du, wie gut es ist, wenn wir Menschen durch eine gemeinsame Aktion global das Gefühl bekommen, dass wir Macht haben? Dass wir durch solche Aktionen vielleicht wenigstens eine Art Einschüchterung oder Registrierung erwirken können? Das Gefühl der Selbstwirksamkeit wird steigen. Damit sind immer Risiken verbunden, ich weiß, echte Propagandavideos gibt es zuhauf, … Aber stell' dir vor, was passiert, wenn uns erst einmal das Gefühl gegeben wird, dass wir gemeinsam an einer guten Sache arbeiten, ohne dabei viel opfern zu müssen. Wir könnten sämtliche Diktaturen unter Druck setzen - und auch diese würden uns wahrnehmen und in Zukunft vielleicht bestimmte Entscheidungen drei Mal überdenken.

Wir könnten richtig anfangen, zu stänkern. Druck zu machen, so ganz ohne Waffen und echtem Krieg. Nenn's idealistisch oder verträumt oder was auch immer. Aber wer hätte je gedacht, vor 200 Jahren, dass wir irgendwann zum Mond fliegen können? Alles, was wir heute haben, hätte man damals für völlig abstrus gehalten.

Ach, verdammt, was schreibe ich hier … :(

Weberin - 9. Mär, 09:46

Nein, das ist wunderbar, dass (und was!) Du hier schreibst. So weit ich es verstanden habe, hat Obama bereits 100 US-Soldaten nach Uganda gesandt, die dort die Militärs beraten, damit diese wirkungsvoller gegen Kony vorgehen können. Das Problem ist, dass es natürlich nicht damit getan ist, Kony zu beseitigen, obwohl das ein wichtiger Schritt ist, ein unumgänglicher noch dazu, aber danach ist nicht alles gut, man muss Infrastrukturen schaffen, womit die Invisible Children ja schon begonnen haben.
Ich finde, es ist schon viel erreicht, dass jetzt die Medien darüber berichten, das ist eine wunderbare Sache des sozialen Netzes. Allerdings glaube ich nicht, dass wir wirklich so stumpf und dumm sind, dass es derart propagandistische Videos braucht, um aufzurütteln. Was mich, neben dem ungeheuren Leid, dass dort seit so vielen Jahren den Menschen und insbesondere den Kindern angetan wird, beschäftigt, ist die Tatsache, was das eigentlich für eine Welt ist, die jahrzehntelang! zusieht, was in Uganda passiert, ohne ein Wort darüber zu verlieren, die sich stattdessen mit würdelosen Bundespräsidenten beschäftigt. Ich meine, wir brauchen dieses soziale Netz sehr dringend, um die Welt auf einer anderen, als der wirtschaftlichen Schiene, zu globalisieren.
Sherry_ - 9. Mär, 10:14

Oh, siehst du? Das meine ich, wenn ich sage, wir brauchen vielleicht doch so ein Video. Du sagst, wir brauchen so ein dickes Video nicht, wunderst dich aber zeitgleich darüber, warum wir das so lange ignoriert haben. Die Popularität und Betroffenheit durch das Video zeigen aber genau das Gegenteil deiner Annahme: Wir brauchen anscheinend doch so ein Video, das uns aufrüttelt. Nun sind wir Deutschen sehr kritisch gegenüber solchen Videos, weil wir in unserer Geschichte eben diese schrecklichen Erfahrungen gemacht haben, durch das Bevolgen solcher Propaganda. Wir müssen aber bedenken, dass die meisten Länder dieser Welt nicht so vorbelastet sind wie wir, sie diese Videos nicht als so abnorm emotional sehen, wie wir es tun (die eine Hälfte von mir), weil dieser "Pathos" keiner ist, weil die Betroffenheit und das Veranschaulichung des Ungeheuerlichen, die gezielte Motivation einfach wichtig erscheinen. Deshalb ist das manchmal sehr gut für mich, so bikulturell switchen zu können, weißt du? Ich sehe, was vor allem hier in Deutschland einen Beigeschmack hat und ich verstehe, warum dieser Beigeschmack nicht überall vorhanden ist.

Halten wir fest: Ohne dieses Video hätte sich die Information nicht verbreitet wie ein Lauffeuer. Bis jetzt wurden wir mit eigenverantwortlicher Informationsbeschaffung nicht dazu aufgerüttelt, soviel darüber zu diskutieren. Und das sagt mir, dass wir im Moment noch die Keule der "Masse" brauchen, um wachgerüttelt zu werden.

Du hast recht, mit Kony alleine ist es nicht getan. Aber es wird ein Zeichen gesetzt. Das hier wird vermutlich eingehen in der Geschichte als die Intervention, die von der Masse getragen worden ist. Und das wird sich ins Gedächtnis der Zeit einprägen, wir werden wieder das Gefühl haben, nicht mehr absolut machtlos die Entscheidungen der Übermächte hinnehmen zu müssen, die Ignoranz sowie die Intervention (Nichtstun vs. Bush'sche Haudrauf). Ich finde das so wichtig im Moment. Ich weiß, alles, alles, alles hat eine Kehrseite, aber dann dürften wir ja nichts, nichts, nichts mehr tun. Und ich bin dagegen, ich bin gegen das Nichtstun. Wir müssen aus unserer Resignation gekickt werden. Manchmal müssen wir das wirklich …

So, ich gehe mal lernen. Ach Mann, als ob ich mich konzentrieren könnte!
Weberin - 9. Mär, 10:26

Nein. Das sehe ich anders. Wir wären auch mit einem gut recherchierten und sachlichen (sofern man bei dieser Thematik überhaupt von Sachlichkeit sprechen kann) Video aufmerksam geworden. Es geht darum, dass Nachrichten sehr stark von politischen Interessen abhängen, nicht von humanistischen. Es geht darum, dass in dieser Beziehung die Welt außerhalb des sozialen Netzes immer noch sehr national und begrenzt denkt und agiert. Darum ist es sehr sehr gut und wichtig, dass es das soziale Netz gibt, aber auch die Frage, wie wir damit umgehen und wie viel wir uns zutrauen ist wichtig.
Sherry_ - 9. Mär, 10:54

Es gibt sehr viele, sachliche Dokus zu den Konflikten und Kriegen in Afrika - und der ganzen Welt. Hast du bei irgendjemandem dieses Echo gehört wie bei diesem Video? Die größten Reaktionen gibt es - das ist die Natur der menschlichen Psyche, wenn sie nicht so vorbelastet ist wie die Deutsche - auf emotionale Videos. Sachliche Analysen haben wir Zuhauf. Deshalb wird dieses Stilmittel ja auch bei Propaganda benutzt, wie du schon festgestellt hast. Du hast irgendwo einmal die Frage gestellt, ob es erlaubt sei, Propaganda für gute Zwecke zu nutzen. Ich habe darüber nachgedacht, auch darüber, ab wann etwas Propaganda ist. Propaganda ist für mich, wenn Lügen durch die Stilmittel verbreitet werden, die wir besprochen haben mit der Absicht, die Menschen von "echten Evidenzen" und Informationen abzubringen. Ich frage mich, ob hier Lügen verbreitet worden sind, auch wenn die emotionalen Stilmittel verwendet worden sind. Die Informationen aus dem Video widersprechen nicht denen, die ich recherchiert habe, also würde ich erst einmal sagen "Nein". Wurde die Situation vereinfacht dargestellt? Ich würde sagen "Ja", aber das wird oft vom Zeitrahmen eines Videos festgelegt und ist in Dokus nicht anders. Wir können nicht ein Gros der Gesellschaftsschichten erreichen, indem wir kühle, sachliche Dokus veröffentlichen. Außer die Intellektuellen, die darüber eh Bescheid wissen, weil sie sowieso dazu geneigt sind, sich zu informieren, wird es kaum jemanden erreichen. Dieses Video ist für den Normalbürger bestimmt, für eine breite Spanne von "unten" bis "oben". Und genau diese breite Masse reagiert gerade, deshalb kriegen wir etwas zu spüren.

Und was ich noch wichtiger finde: Man sollte auch überlegen, ob man seine (Re)aktion drosseln sollte, nur weil ein Video einem nicht gefällt. Ehrlichgesagt mochte ich es nicht, dass er seinen Sohn eingesetzt hat, es gab einige Punkte, die mussten für mich nicht sein, aber ändert das irgendetwas an der Tatsache, dass das, was dort angeprangert wird angeprangert und bekämpft gehört? Ich denke nicht. Ich bin mir sogar sicher: Nein.
Weberin - 9. Mär, 11:42

Nein, gegen die Aktion spricht dieses Video nicht. Aber die breite Wirkung, die es erzielt hat, liegt nicht an dieser hoch emotionalen Art, wie es aufgemacht worden ist, sondern an einer höchst effektiven Nutzung der richtigen Kanäle. [Das er seinen Sohn "benutzt" hat, ist für mich übrigens auch das, was ich am meisten kritsiere an diesem Video]. Überall wurde dieses Video getwittert und über FB verbreitet, wer da nicht erreicht worden ist, hat es über entsprechende Blogs erfahren [so wie ich]. Aber wir alle hätten uns vermutlich [das jedenfalls ist meine Hypothese] ein sachlicheres Video ebenso angesehen, und hätten ebenso gehandelt. Was mich in dieser Ansicht bestärkt, ist die Tatsache, dass auch ein sehr "emotionsloses" Thema, wie ACTA vor kurzem durch das soziale Netz zu einem Gesprächsthema wurde [obwohl auch in dieser Diskussion neuralgische Punkte angesprochen wurden, wie die Zensur, was eher deine These bestärkt. Du siehst, ich beginne bereits zu zweifeln, halte aber immer noch an der Meinung fest, dass es erst einmal um Information oder nicht Information geht, bevor man entscheiden kann, welche Art der Information notwendig ist, um etwas in Bewegung zu setzen.]
Versteh mich übrigens nicht falsch, ich habe ganz und gar nichts gegen das große Engagement dieser Menschen, die das Video gemacht haben, ich habe auch ganz sicher nichts gegen Aktionen, die stattfinden werden und stattfinden sollen, um Kony noch deutlicher in noch mehr Köpfen zum Thema werden zu lassen, ich denke nur diese Sache ist [auch] ein guter Anlass über die Art und Weise nachzudenken, wie man aufrüttelt, informiert, wie man mit Informationen umgeht usw.
Sherry_ - 9. Mär, 13:00

Es gibt genau zwei Punkte, die einwenig untergegangen sind in den Überlegungen:

1. ACTA braucht deshalb keinen Pathos, weil die Konsequenzen uns - die freie Welt - direkt betreffen. Wir sind direkt betroffen, wenn sich das durchsetzt. (Es gibt aber genug Videos dazu, die eben nicht frei von "propagandistischen" Stilmitteln ist)

2. Das Video zu Kony ist für das breite Spektrum "Welt" ansprechend, aber für bestimmte Teile der Welt mit spezifischen Erfahrung (wie Deutschland) eher weniger, aber immer noch bei jungen und weniger vorbelastenden Menschen dennoch sehr effektiv, effektiver als die sachlichen Dokus, von denen wir reden. Siehe Reaktion auf zig kühle, sachliche Dokus und die hierauf.

3. Man kann das Video kritisieren, wie gesagt, ich tue mich mit dem Einsatz des Sohnes auch schwer, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es solche Dinge gibt. Und es sollte uns nicht vom Handeln abbringen. Das Video ist nicht alles, worauf diese schreckliche Realität basiert, sie gibt nur - ob verzerrt oder nicht - eine viel härtere Realität wieder. Und deshalb können wir unsere Entscheidung, ob wir handeln oder nicht, nicht auf dieses eine Video basieren.

So, ich glaube, ich habe nun wirklich alles gesagt, was ich dazu noch sagen kann.
Weberin - 10. Mär, 10:36

Noch ein Zitat: "Wer kämpft nicht gerne gegen das Böse - vor allem wenn es so leicht ist?". Das ist nicht von mir, sondern aus diesem Artikel, den ich gerade gefunden habe, aber es trifft ganz gut meine Bedenken und mein latentes Unbehagen an der ganzen Sache. Und dieses Unbehagen kann seltsamerweise sehr gut koexistieren mit einer absoluten Befürwortung, dass wir etwas tun können und müssen.
Sherry_ - 10. Mär, 11:17

Ja, den Artikel kenne ich. Aber die Masse der erreichten Menschen macht diesen "Kampf" so "leicht". (Leicht ist relativ, wenn man bedenkt, wie schwer es ist, uns zu mobilisieren). Und andererseits stellt sich die Frage für mich auch nicht, wenn ich zwischen "Nichtstun" oder "leicht" etwas Gutes tun, vergleiche.

Meine Bedenken sind übrigens ganz anderer Natur. Irgendwie traue ich den Amerikanern z.B. keine Intervention ohne eigene Interessen zu. Diese Skepsis bremst mich immer wieder mal in meinem Enthusiasmus. Hinzu kommt, dass Kony sich ja versteckt hält. Wieviel Schaden kann er anrichten, wenn er sich versteckt hält? Solange er Kontakt zu seinen Leuten hat, vielleicht noch einiges. Anderer Punkt, der mich innerlich bremst: Der Präsident von Uganda ist nun auch kein Humanist. Er würde automatisch gestärkt werden, wenn die Rebellen wegfielen. Hier zieht bei mir aber dann wieder das Argument: Besser, die "Opposition" ist weg, wenn sie so aufgebaut wird, wie sie hier bei Kony aufgebaut wird (Kindersoldaten, Tötung eigener Familie, damit Zufluchtsorte u. Vergangenheit zerstört werden). Es gibt unglaublich viele Punkte, über die ich mir noch Gedanken gemacht habe, die mir Angst machen, die mich schwanken lassen. Fazit bei mir ist, ich habe kein Problem mit der Art des Videos, die wäre für mich nicht Grund genug, um hieran nicht teilzunehmen. Sorgen bereiten mir andere Dinge ... Andererseits sehe ich die großen Möglichkeiten, wenn wir das Gefühl bekommen, etwas am Lauf dieser Welt tun zu können, und die absolute Macht nicht bei der psychopathischen Elite ist.

Aber irgendwann steht man mit dem Gesicht vor der Wand und muss sich entscheiden, ob man die Augen geschlossen hält und abwartet, bis der große Knall kommt oder sich umdreht und einfach angreift. So fühle ich mich zumindest. Danke, dass ich das so detailliert mit dir diskutieren konnte. Das hat mir etwas gegeben.

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