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Langes Vorwort zum kurzen Alphabet

Ich habe keine Literaturwissenschaften studiert und manchmal bin ich zu faul, mich in Themen, die mich eigentlich interessieren, wirklich einzuarbeiten. Z.B. diese Sache mit dem Autor und dem Text, Zitate und wie man sie verwendet, was Inspiration ist und was schlichtweg Plagiat. Gerade hat Thomas Meinecke mit seinen Frankfurter Poetikvorlesungen einen kleinen Teil der Welt aufgebracht, weil er - statt elaborierte Weisheiten zu zelebrieren - lediglich mit Zitaten (und Plattenspieler) gearbeitet hat. Das Thema ist unendlich komplex. Wenn ich wieder einmal das Gefühl habe, den Überblick vollends zu verlieren, halte ich mich immer wieder gerne an Novalis Vorstellung vom wahren Leser als erweiterten Autor, die er in seinen Blütenstaub Fragmenten 1798 formuliert hat und die folgendermaßen lautet:

125. Der wahre Leser muß der erweiterte Autor sein. Er ist die höhere Instanz, die die Sache von der niedern schon vorgearbeitet erhält. Das Gefühl vermittelst dessen der Autor die Materialien seiner Schrift geschieden hat, scheidet beim Lesen wieder das Rohe und das Gebildete des Buchs - und wenn der Leser das Buch nach seiner Idee bearbeiten würde, so würde ein zweiter Leser noch mehr läutern, und so wird dadurch, daß die bearbeitete Masse immer wieder in frischtätige Gefäße kommt, die Masse endlich wesentlicher Bestandteil - Glied wirksamen Geistes

Der Grund, warum ich mir gerade wieder einmal derartige Gedanken mache, ist der, dass ich das wunderbare und unnachahmliche Gedicht Alphabet von Inger Christensen genommen habe, um mich zu einer eigenen Fassung des Alphabets inspirieren zu lassen, ohne mir wirklich klar darüber zu sein, ob es sich dabei um billigste Imitation handelt, oder ob ich vielleicht im Novalischen Sinne als erweiterter Autor und wahrer Leser gehandelt habe.
Ihr werdet es mir sagen. Vielleicht. Siebenundzwanzig Sätze pro Buchstaben. Von A bis Z .
WladimirundEstragon - 21. Jan, 14:47

Ich bitte Sie Thomas Meinecke, er hat halt das Geld gebraucht...aber sonst, wer ist dass und sagen Sie mal...Ulla Meinecke ist viel besser

Weberin - 21. Jan, 14:55

Rein musikalisch gefällt mir der Herr Meinecke um Ecken besser als die Frau Meinecke.
Kann die Frau Meinecke sich denn selbst zitieren?
WladimirundEstragon - 21. Jan, 14:59

Wie meint Sie wer wie das denn Du? Meinst dass? Zitieren? Wer, Frau Meinecke?
Von Herrn Meinecke hab ich gehört dass auf seiner Vorlesung kein einziger Satz von ihm selber stammt, von daher muss ich sagen, Ja Frau Meinecke kann das ganz alleine
WladimirundEstragon - 21. Jan, 15:01

"Der wahre Leser muß der erweiterte Autor sein."


Das hat er sicher nur für uns Internetintelektuellen gesagt, erzählt oder gar geschrieben, denn das fordert ja alle herauszukommen, das Fremdsprachenbuch zur rechten Hand und dann aber gib ihm!
Weberin - 21. Jan, 15:03

Alle Sätze stammen ausschließlich von ihm. Nur hat er sie lediglich montiert für die Vorlesungen, die eigenen Sätze. Das allerdings hat er sicher ganz allein gemacht.
Und Herr Novalis war ein großer Freund von Projekten, ich kann mir vorstellen, dass er das Projekt Internet u.U. gemocht hätte.
Aber das mit dem Fremdsprachenbuch zur rechten Hand verstehe ich nicht.
WladimirundEstragon - 21. Jan, 15:05

Weil Sie halt nicht so sind, in ihren Kommentaren findet man die feinen normaslen Wörter, sie haben es nicht nötig mit Fremdwörtern umsich zu werfen, so ist das
WladimirundEstragon - 21. Jan, 15:06

Novalis war rauschgiftsüchtig, der hätte den Weg ins Netz gar nicht gefunden.
Weberin - 21. Jan, 15:20

Sie meinen hier gibt es nur gesunde und jeglichem Rauschgift abgeneigte Mitglieder? Wie kommen Sie denn bloß auf so etwas?
WladimirundEstragon - 21. Jan, 15:28

Das habe ich aber nun überhaupt nicht behauptet und dann noch was zu Novalis...Nein, lieber nicht
Weberin - 21. Jan, 15:31

Ach so, dann haben ich voreilig falsche Schlüsse gezogen. Und Sie meinten nur der Herr Novalis hätte den Weg nicht gefunden, weil er so sehr mit seinem Rauschgift beschäftigt war.
Also gerne noch mehr zu Novalis. Ich wollte immer mal die blaue Blume lesen, das ist im weitesten Sinne ein Buch über ihn. Kennen Sie das zufälligerweise?
WladimirundEstragon - 21. Jan, 15:32

Nee kenne ich nicht, aber ich sage Ihnen was, der Novalis schuldet mir noch Geld
Weberin - 21. Jan, 15:38

Das hätte ich ahnen müssen, dass es wieder darauf hinausläuft. Am Ende dreht sich immerzu alles nur ums Geld.
WladimirundEstragon - 21. Jan, 16:11

Sehen Sie und wer ist schuld? Novalis und ihr Thomas Meinecke, der Sohn von Ulla Meinecke
WladimirundEstragon - 21. Jan, 16:18

Sie sind auf dem vierzehnten Platz...(Charts)
Weberin - 21. Jan, 16:28

Oh, sagte Frau W. und erbleichte.
Maryam (Gast) - 22. Jan, 11:14

Du hast keine Literaturwissenschaften studiert, schreibst du. Ich glaube, das stimmt nicht. Du hast sehr wohl Literaturwissenschaften studiert, nur eben nicht an einer Universität. Du hast die Literatur selbst studiert und in deiner Wissenschaft wird die Seele nicht negiert. Gäbe es eine Schule, die mir beibrächte, die Worte so wie du es tust, zu betrachten; auf deine Art und Weise mit ihnen zu spielen, dann wäre ich die erste, die sich immatrikuliert.

Ich hoffe, du erträgst meine Begeisterung anzunehmen, denn ich vermute, das fällt dir schwerer als jede Kritik. [Manchmal quälen wir uns, ohne es zu wollen!] Sie ist ehrlich gemeint und meine Art, Danke zu sagen. Für deinen Blog hier, der so etwas wie ein kleines Fernstudium ist. Ein Fernstudium der Literatur und Seelensprache.

Weberin - 23. Jan, 09:15

Danke

Liebe Miriam,
es fällt mir tatsächlich schwer auf Deine Worte zu reagieren. Ich möchte am liebsten nur ein wenig beschämt, aber mehr noch glücklich, dass so viel bei Dir ankommt, da stehen und verlegen lächeln. Noch so eine Sache, die im Netz schwierig ist, für die man andere Ausdrucksformen suchen muss.
Deine Worte und die Art, wie Du hier liest, was Du mitnimmst, liegt allerdings nicht an mir allein, und darum kann ich zurückgeben dass ich sehr glücklich bin, solche Leser wie Dich zu haben.
steppenhund - 22. Jan, 11:27

Novalis

Sie haben ja noch nicht geantwortet, ob Sie jetzt pdf-Texte lesen können.

Ich stelle fest, dass ich als Methusalem erscheinen muss. Novalis hat für mich noch "zur Allgemeinbildung" gehört. Einerseits über mein Interesse an Hermann Hesse, vor allem als Jugendlicher, andererseits wurde Novalis in der 7. Klasse Oberstufe (also quasi Unterprima) gelehrt, und da ich die Prüfungen über die Klasse alle konzentriert ablegen musste, war der Begriff "blaue Blume" fixiert. Prüfungsfrage: "Was kannst Du mir über die blaue Blume erzählen?" - "Die blaue Blume ist das Sinnbild der Romantik." Und dann ging es weiter. Bei der Frage war ich positiv. (Damals hatte ich aus freien Stücken Siddartha, Goldmund, Steppenwolf und Glasperlenspiel gelesen. Nur nicht Unterm Rad, was wir dann aber im Unterricht vornahmen.)
Den Novalis habe ich damals nur abstrakt verstanden. Ich müsste ihn heute noch einmal lesen. Doch da höre ich mir gerade lieber die Neunte Mahler an. Könnte man noch zur Spätromantik rechnen, wenn auch viel später entstanden.

Weberin - 22. Jan, 13:15

Liebe Gäste und Kommentatoren,
nicht böse sein, wenn ich mich heute nicht mehr melde. Hier wird Geburtstag gefeiert. Nicht meiner, aber ein sehr wichtiger.
Bis morgen und vielen Dank!
Weberin - 23. Jan, 09:19

Ich habe inzwischen herausgefunden, dass mein Acrobate Reader bei einem Virenscan kaputt gegangen ist.
Manchmal bin ich froh darüber, Novalis und einige andere nicht während meiner Schullaufbahn kennengelernt zu haben, sondern selbst zu ihnen gefunden zu haben. Goethe z.B., den ich während der Schule kennenlernte, habe ich lange Zeit gemieden, es hat lange gedauert, bis ich mich ihm mit einem nicht von der Schule verdorbenen Blick nähern konnte. Selbst die Bildung, scheint mir, hat ihre zwei Seiten.
steppenhund - 23. Jan, 17:43

Hängt es nicht davon ab, wer einem Bildung vermittelt. Was Literatur angeht, waren mein Vater und der Deutschprofessor wirklich absolute Inspiratoren. Dazu kam noch, dass ich in den Büchern meines Vaters Fußnoten fand, die mir sehr viel zum Verständnis halfen.
Mein Vater schrieb einmal einen Leserbrief an Heimito von Doderer, der darauf antwortete, dass es einen seltenen Glücksfall darstellt, wenn ein Autor von seinem Leser so gut verstanden wird.
Was Kommentare angeht, habe ich eines der größten Erlebnisse mit Umberto Ecos Foucault'schen Pendel erlebt. Da kaufte ich mir am Flughafen nicht nur das Buch sondern auch einen gleich dicken Kommentar dazu, der alle vorhandenen Anspielungen erläuterte. Das war ein großartiger, wenn auch langsamer Lesegenuss.
Weberin - 23. Jan, 19:59

Es hängt enorm viel davon ab, wer die Bildung vermittelt und natürlich wie, aber ich glaube auch der Zeitpunkt spielt eine Rolle.
Suchendanne - 29. Jan, 22:04

Beeindruckend diese Überlegung!

Liebe Weberin!
Gerade auf meinen Irrwegen hier gelandet bin ich von deinem Novalis-Zitat beeindruckt! Ist es ein Plagiat, eine Idee als Gerüst anzunehmen und ihm Lebendiges einzuhauchen? Machen wir dies und machen wir das! Machen wir was uns Freude bereitet! Es ist die Freude daran, Worte zum Klingen, zum Fließen, zum Singen, zum Tanzen zu bringen! Liebe Grüße! Anne

Weberin - 30. Jan, 06:24

Liebe Anne,
ich freue mich, dass Du hergefunden hast. Das Zitat begleitet mich seit Jahren beim Schreiben und Lesen. Mir gefällt die Idee sehr gut, dass wir alle gemeinsam an einem großen Netz weben, jeder mit den ihm eigenen Fäden, die dennoch nicht völlig neu sind, weil sie aus dem selben Stoff sind, wie alle anderen davor, aber eigen und wenn sie dann noch klingen und singen und tanzen ist das Glück.
Herzlich
Die Weberin
nuss - 6. Feb, 14:33

In 7 Wochen darf ich sagen: Ich hab Literaturwissenschaften studiert (sogar zwei!), und ich kann deshalb mit Julia Kristeva daherkommen, und literaturwissenschaftlich bestätigen, was hier eh alle schon wissen: Texte ergeben sich aus ihren Verbindungen zu anderen Texten, das ist nicht nur die Triebkraft im Schreiben und Lesen, das ist noch grundsätzlicher - es gibt keinen Text, der nicht durch andere bedingt wäre (Pfister 1985 nennt das die "generelle Präsuppositions- und Implikationsstruktur" (!) von Texten), weshalb die Post-Strukturalisten den Text auch grundsätzlich als Intertext verstehen - was das Internet dann wiederum wunderschön technisch umsetzt - inhaltlich war die Verbundenheit von Texten aber schon vorher da. Und das ja das schöne. Das grossartige Texte weitere grossartige Text ergeben, wie ihr Alphabet.

Weberin - 6. Feb, 15:44

Vielen Dank für diese fundierte Ergänzung und auch für Ihr Lob.

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