Kleines Einmaleins
Das Zweite kommt immer nach dem ersten. Die vergebliche Eifersucht des Folgenden.
Erst wenn eins zum anderen kommt, entsteht eine Summe. Belaufen sich Ziffern, summieren sich.
Die Summe, die aus zwei Solitären ein Paar macht, eine Summe, der die Kanten genommen sind. Sanft schwingend war die Zwei in meiner Kindheit die Hilfslinie, um einen Schwan zu zeichnen.
Die Bewegung des Wartens. Eine Bewegung auf die Beschränkung zu.
Schrittweise. Berechnungen der Zweisamkeit.
Das Warten darauf, nicht mehr allein zu sein. Das Warten auf sich selbst, sobald man nicht mehr allein ist.
Die Unsichtbarkeit des eigenen Gesichtes.
Das ist Einsamkeit.
Oder Demut.
Anders als die Zahlen, sind die Worte nicht eindeutig.
Sind sie unberechenbar?
Brücken zwischen Mißverständnis und Verständnis.
Ohne Einsamkeit entsteht Geschriebenes nicht, schreibt Marguerite Duras, oder es bleibt blutleer.
Wie viele Arten der Einsamkeit gibt es?
Einsamkeit: Einen Samen in die Zeit legen.
Warten, dass er aufgeht.
Die Wirklichkeit ist unzählbar.
Die Wahrheit unteilbar.
Die Berechnungen nicht zu leugnen.
Was zählt, aber, ist der Rest.
Der Rest, das ist der Unterschied.
Die Zwischenräume in denen Leben stattfindet.
Unberechenbar und regellos.
Oder mikroskopisch klein.
Unsichtbar.
Eine Bewegung, die in der Beschleunigung zur Ruhe kommt.
Das ist paradox.
Also lebendig.
Eine Gleichung, bestehend aus den unterschiedlichsten Variablen, die alle zu einem identisches Ergebnis führen.
Berechenbar, aber nicht zu fassen.
Wir leben mit dem Bewusstsein der Fassungslosigkeit.
An die Stelle der staunenden Fassungslosigkeit setzen wir Berechnungen, Fragestellungen, die wir für lösbar halten.
Eitle Begriffe, die wir für wahr halten, weil sie die Wirklichkeit von uns fernhalten.
Tief bewegt von einer zufälligen Berührung, überließ man das Weitere der Unberechenbarkeit.
Wir sprechen von Nähe.
Verbundenheit.
Also Verwundbarkeit.
Nach dem Gleichschritt.
Der Versuch etwas abzuhängen, von dem man abhängt.
Die Bewegung beschleunigt sich.
Eine Beschreibung ist eine abhängige Größe.
Die Berührung erfolgte zufällig.
Blieb jedoch nicht folgenlos.
Die Berührung bewegte.
Weder vor noch zurück.
Eine Dimension, mit der niemand gerechnet hatte, war Tiefe.
Berechnungen der Vergangenheit sind das Einmaleins des Lebens.
Berührungen löschen jegliche Berechnungen augenblicklich aus.
Eine Berührung, die sich in die Vergangenheit richtet, um der Vergänglichkeit zu trotzen, stellt sich als aussichtslos heraus.
Absurd zukunftsarm.
Mithin gegenwartsuntauglich.
Die Berührung ist dem Abbruch zum Opfer gefallen.
Der Fall wiederum, ist berechenbar.
Und endlich.
Also vergänglich.