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Ich hatte lange Haare, schwarz. Viel zu dünn. Sie muss sie gekämmt haben, mir Zöpfe geflochten haben, gesagt haben: Räum dein Zimmer auf. Beeil dich. Iß auf. Diese Dinge. Ich erinnere mich an nichts. Keine Worte. Keine Gesten.
Dann war es vorbei. Die Trauerzeit war vorbei. Die Zeit, die den Trauernden zugestanden wird. In der sie weinen dürfen und kaum essen und reden, in der sie die Nächte schlaflos verbringen dürfen und sogar Tag für Tag ein überflüssiges Gedeck auf den Tisch stellen. Man duldet es. Man sieht darüber hinweg. Eine Zeitlang.
Weberin - 26. Apr, 11:15