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Irgendwann hat sie es aufgegeben. Den Versuch, glücklich zu sein, etwas zu hoffen, zu verlangen, dass es gelingt. Sie ist verstummt. Nicht nur die Worte blieben aus, auch ihr Gesicht ist verstummt, ihre Bewegungen, mit der Zeit hat sich ihr Geruch verändert. Wenn sie mich zufällig berührte, machte mir das Angst. Als könnten ihre Berührungen, Narben hinterlassen, mich anstecken mit ihrer Hoffnungslosigkeit. Ich kam immer später nach Hause. Schließlich vermied ich es ganz. Es war nicht leicht. Ich hatte keine Freunde, niemanden bei dem ich unterschlüpfen konnte. Nachts, wenn ich sicher war, dass sie schlafen würde, kam ich zurück. Ich setzte mich in die Küche, aß mich satt, steckte noch ein paar Lebensmittel ein und ging wieder. Ich weiß nicht, ob sie mich suchte, ob sie überhaupt bemerkt hatte, dass ich nicht mehr da war.
Weberin - 27. Apr, 11:50