4
Ich fand jemanden, der mir helfen wollte. Eine Frau. Etwa so alt wie meine Mutter. An die Umstände, unter denen wir uns kennengelernt hatten, erinnere ich mich nicht. Sie begleitete mich. Mit ihr zusammen ging ich zum ersten mal seit langem tagsüber in die Wohnung meiner Mutter. Sie versuchte mit ihr zu reden. Meine Begleiterin und meine Mutter saßen am Tisch. Ich stellte ihnen Kaffee hin. Sie bewegten ihre Münder. Ich stand abseits. Ich beobachtete ihre Bewegungen. Minimale Bewegungen. Den Kaffee rührten sie nicht an. Ich verstand nicht, wovon sie sprachen. Es war mir unmöglich ein einziges Wort zu verstehen. Es dauerte vielleicht eine Stunde, dann fasste mich meine Begleiterin an der Schulter und sagte: Wir gehen. Also gingen wir. Meine Mutter saß noch immer am Tisch. Sie sah mich nicht an. Die ganze Zeit, die ich dort gestanden hatte, hatte sie mich nicht angesehen.
In mir aber, breitete sie sich aus. Es war nicht schwer, sie zu hassen.
Weberin - 29. Apr, 10:48