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Ver-netzt

Derzeit wird auf einigen Blogs nachgedacht über Sinn und Unsinn, über Licht- und Schattenseiten der neuen Medien. Bei Iris z.B., oder bei Aléa , auf die ich schon in einem anderen Artikel verwiesen habe.

Vernetzen wir uns, um Wissen miteinander zu teilen, einzelne Bestandteile von Behauptungen zu berichtigen und in ein sinnvolles Ganzes zu fügen, das wir allein nicht geschafft hätten, oder überfordern wir uns und einander mit unreflektierten Nachrichten?
Genügt die Kompetenz, Daten auszuwählen und andere zu ignorieren, oder braucht das Netz ein übergeordnetes Qualitätskriterium, dass kenntlich macht, welche Informationen taugen und welche bloß subjektives Gewäsch sind?
Genügt es, sich bewusst zu machen, dass die übergroße zeitliche Nähe der Informationen den Blick verzerrt und es notwendig ist, Distanz einzunehmen, um etwas zu erkennen, das über den bloßen Moment hinausgeht?
Und sind das alles nicht letztendlich Fragen, für die es keine allgemeingültige Antworten gibt, für die jeder seine eigene maßgeschneiderte Antwort finden darf und soll?
Maryam (Gast) - 15. Jan, 12:04

In den Blog von Alea hatte ich schon geschaut, mit einem halb verzückten, halb entsetztem Gefühl dabei, sie sei Lichtjahre von meinen Ausdrucksmöglichkeit entfernt. Ich werde mich ihr langsam nähern.

Auf deine Frage gibt es hundert Antworten, jede genauso wahr wie die andere. Und unsere Wahrheit befindet sich als ein Sammelsurium aus vielen irgendwo dazwischen. Ich tendiere also zu dem letzte deiner Sätze, ja so ist es wohl.

Was der Wunsch nach bewussterem Informieren angeht, so bin ich wohl ziemlich pessimistisch. Wir landen es immer da, wo unsere Meinung uns von vornherein hin führen wollte. Unsere Meinungen verlangen nach Bestätigung und verstecken sich hinter kontroversen Diskursen. Kurz: Einen Broder werde ich freiwillig nicht lesen.

Das einzige, was wohl hilft ist sich dessen bewusst zu sein und die Frage zu verfolgen, wie unsere eigene Meinungstendenzen entstanden sein können, in psycho-sozialen Ursachenforschungen also.

Ich persönlich bin "hier" des Schreibens Willen und des Lesens und des Gelesen-werden und wegen dem Teilen und den Unterschieden. Es ist mein Rückzugsort geworden, mein Berg von dem aus ich manche Dinge klarer sehe oder zumindest aus der Ferne betrachtet. Richtig fühlt es sich jedoch erst an, seit dem ich mein Leben in der echten Welt lebe und das virtuelle die Reflexionsebene. Aber ich glaube, nun bin ich [wieder einmal] vomThema abgekommen, denn es ging dir hier ja doch um etwas anderes.

Weberin - 15. Jan, 20:08

Ich glaube der große Unterschied zwischen Aléa und mir z.B. ist, dass sie Antworten hat, Ansichten, Standpunkte und ich eher Fragen.
(Aber ich verstehe, dass man sich davon einschüchtern lässt, mir ging es selbst eine Weile so, bevor ich zu oben beschriebener Erkenntnis gekommen bin).
Generell teile ich Deine Skepsis bezüglich einer bewussteren Information, wie Du es nennst, allerdings mache ich auch, gerade beim Betreiben eines eigenen Blogs die Erfahrung, dass ich dabei durchaus lernen kann, meine Meinung zu schützen, zu vertreten, zu modifizieren, dass ich einfach eine andere Art der Auseinandersetzung üben kann, als ich sie im realen Leben lebe, oder vielleicht nicht grundsätzlich anders, aber durch einige Aspekte verändert.
Und übrigens: Ich lese Deinen Blog lieber als Aléas.
queen of maybe (Gast) - 15. Jan, 12:25

Zu letzterem: Ja.

Zum Rest: Ich denke, Ueberfordertsein und Gebrauchmachen halten sich in etwa die Waage. Man entwickelt schliesslich Techniken, "irrelevante" Daten von vornherein auszusortieren; natuerlich kann man da auch Dinge uebersehen, Dinge, die vielleicht von Belang gewesen waeren - Aber wie soll es anders funktionieren?

Weberin - 15. Jan, 20:21

ich habe nicht das Gefühl, dass man diese Techniken automatisch entwickelt. Für mich ist es ein sehr anspruchsvoller Lernprozess und ehrlich gesagt, habe ich noch keinen Weg gefunden. Mein Weg geht eher dahin, mich auf die traditionellen Medien zurückzuziehen. Zeitung lesen z.B., kann ich gar nicht am Bildschirm, dabei hätte ich hier so viel mehr Möglichkeiten unterschiedliche Quellen zu vergleichen z.B., aber den Umgang mit dem Netz für mich am schwierigsten macht ist die Tatsache, dass ich mich hier schlecht auf eine Sache konzentrieren kann, ich lenke mich selbst ständig ab. Und das ist nicht in erster Linie ein Problem des übergroßen Angebots, sondern mein Problem. Ich muss mich wohl noch im Übersehen üben ;-)
steppenhund - 15. Jan, 14:52

Das übergeordnete Netz findet man in der Philosophie, in der Logik und in der "langsamen" Literatur. Mit der heute so stark propagierten Lebensweisheit "Lebe im Jetzt" versperrt man sich allerdings den Zugang zu diesem Netz. Denn im Jetzt wird man überflutet.
Es hilft auch, wenn man schnell bzw. quer-lesen kann.
Eine gewisse Schutzfunktion kann man sich auch bei nömix anlesen, wenn man dort feststellt, was in den "schnellen Medien" für Schreiber unterwegs sind.

Weberin - 15. Jan, 20:25

Da sagen Sie etwas sehr Wahres, Herr Steppenhund, dieses übergeordnete Netz in Philosophie, Logik und Literatur hilft dem Einzelnen, der darüber verfügt, durch die Maschen des Hochgeschwindigkeitnetzes zu fallen und nur die Fäden aufzunehmen, die ihm relevant erscheinen, oder eben nur die von nömix gesammelten, um sich zu erheitern.
Ich beneide jeden, der über ein solides Grundwissen in diesen Disziplinen verfügt und sich so vor Überflutung schützen kann. Meine diesbezüglichen Dämme sind noch recht dünn.
steppenhund - 15. Jan, 21:00

Sie sind vermutlich doch einige Jährchen jünger als ich und das scheint sich im schulischen Grundwissen niederzuschlagen. (Ohne Ihnen damit nahetreten zu wollen) Aber gerade kürzlich habe wieder einmal über dieses Thema diskutiert und relativ klar den Beweis antreten können, dass eine Matura 1968 mehr Grundlagenwissen vermittelt hat als eine Matura 1988. In dem Zusammenhang erscheint es mir auch als erwähnenswert, dass es für die Aufnahmsprüfung in Harvard für das Jahr 1876 Fragen gab, bei denen ich Griechisch (hatte ich nicht) und Geschichte (da wurden Dinge gefragt, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie nicht weiß) absolut versagt hätte. Latein, Englisch und Mathematik, sowie Physik und Chemie hätte ich geschafft. Schlimmstenfalls mit einem Monat Lernen zur Auffrischung. Ich würde mich aber zu wetten trauen, dass heute niemand mehr diese Fragen mit der normalen Mittelschulmatura beantworten könnte. (Auch wenn Griechisch entfällt)
Ich hatte noch einen Studienkollegen, der prinzipiell nichts "lernte", wie er zu sagen pflegte. (Fach Elektrotechnik) Er "verstand" nur und konnte dann die schwierigsten Fragen einfach aus einem Grundstock herleiten.
Wenn wir heute Zeitungen lesen, dann gibt es gleich drei Hemmschwellen. Die eine besteht darin, was uns selbst an Grundlagen fehlt, die zweite besteht im fehlenden Wissen und der zu kurz kommenden Sorgfalt der Journalisten, und dann gibt es noch die eigentliche Schwierigkeit der beschriebenen Materie. So trivial sind die Fragestellungen heute alle nicht.
Z.B. das Downgrading von S&P. Einerseits rege ich mich auch auf und halte es auch für eine politische Aktion. Andererseits kann ich die Begründung nicht vom Tisch weisen und eine entsprechende Warnung gab es schon 2009. Und wenn ich mir dann in Erinnerung rufe, dass eine "Erste" zwar in 2010 1,4 Milliarden Gute gemacht hat und dann in 2011 über ungefähr den gleichen Betrag Miese in Verzweiflung geraten ist, dann fängt bei mir das Denken erst an. Hätte man denn nicht vorsorgen können? Muss man alles an Dividende ausschütten? Ist man dem Shareholder-Prinzip auf Gedeih und Verderben ausgeliefert? Ist das letztendlich nur die Endphase eines ausufernden Kapitalismus, dem der erklärte Gegner in Form des Kommunismus einfach fehlt? Jede kleine oder größere Nachricht führt zu einer ganzen Kette von hinterfragbaren Vorbedingungen.
Eines steht für mich fest: ohne Selbstdenken geht es nicht. Und da man nicht die Zeit hat, sich jedes Wissensgebiet mit der notwendigen Sorgfalt zu erarbeiten, muss man aussondern, was man überhaupt an sich heran lässt.
Dass wir aber heute im Internet sehr viel Informationen herausholen oder uns wieder in Erinnerung holen können, finde ich persönlich einen tollen Fortschritt. Information ist halt eine Holschuld und keine Bringschuld.
steppenhund - 16. Jan, 04:48

Meinen ursprünglichen Link habe ich jetzt nicht mehr gefunden, aber 1869 ist ja auch nicht so schlecht.

http://graphics8.nytimes.com/packages/pdf/education/harvardexam.pdf
Weberin - 16. Jan, 08:21

Es ist noch schlimmer, als Sie vermuten. Ich bin nicht nur jünger, ich habe außerdem kein "richtiges" humanistisches Gymnasium besucht, sondern mein Abitur neben dem Berufsleben auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt.
Das war eine gute Zeit, eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, ich bin heute noch erstaunt, wie ich so viel Energie habe aufbringen können, aber andererseits bedauere ich auch Tag für Tag, dass mir die Grundlagen, die Sie erwähnt haben, fehlen.
Weberin - 16. Jan, 08:38

P.S.: Ihren Link kann ich leider nicht öffnen.
steppenhund - 16. Jan, 11:42

Link nicht zu öffnen

Manche Browser können ein pdf nicht direkt anzeigen. In diesem Fall kann man mit rechter Maustaste und "Link speichern unter" die Datei runter laden. Für die Anzeige benötigt man/frau dann Acrobat reader, was aber normalerweise zur Standardausrüstung eines Rechners gehört.
Den Link habe ich kontrolliert, der zeigt auf das richtige Dokument - und das ist auch virenfrei, behauptet zumindest mein Virenprüfer.
Eine andere Möglichkeit besteht auch darin, den Link zu kopieren und in die Adresszeile des Browsers einzufügen.
Welchen Browser verwenden Sie?
Weberin - 16. Jan, 12:07

Ich verwende Opera. Wenn ich das Dokument öffnen will, sagt das System mir, dass es keine registrierte Anwendung gibt.
Iris (Gast) - 15. Jan, 18:02

Hab gerade bei mir nochmal kommentiert, und hier fällt mir dazu noch die Bedeutung von Pausen ein. Ich möchte mein Laptopfenster zur Welt nicht mehr missen, weiß aber mehr noch als früher auch die echten Fenster zu schätzen, durch die ich meinen Blick über Beständiges, lediglich den Tages- und Jahreszeiten Unterworfenes schweifen lassen kann und die Türen, durch die ich selbst einen Fuß setzen und einen Weg einschlagen kann in ruhige oder belebte Straßen. Und nicht zu vergessen die Bücherfenster, die Musikfenster, die Augenzufenster ...

Weberin - 15. Jan, 20:40

Ach ja, die Fenster, Iris, ich erinnere mich ;-)
Ja, Pausen sind wichtig. Pausen und Abstand und die richtige Dosierung, manchmal muss man das Fenster vielleicht auch einfach nicht so weit aufreissen, manchmal genügt es vermutlich durch die Kippstellung etwas Luft hereinzulassen, um die eigene Gedankenluft zu erfrischen.
steppenhund - 16. Jan, 16:02

http://get.adobe.com/de/reader/otherversions/

Wenn Sie kein pdf lesen können, "fehlt" auf ihrem Computer der Acrobat-Reader. Das pdf-Format ist ein Dokumentenformat, welches speziell in der Version 1.4 Langzeitgültigkeit hat und mit dem entsprechenden Leser auf allen Rechnern gelesen werden kann. Der Reader ist Freeware (im Gegensatz dazu, wenn man Dokumente im pdf-Format erstellen will)
Es gibt eine ganze Reihe von Vorteilen, die für das pdf-Format sprechen. Darunter zählen die Unveränderlichbarkeit von Angeboten, aber vor allem auch die Größe der damit formattierten Daten.
Ein pdf-Reader (und zwar der oben adressierte) ist das erste oder zweite Programm, welches neben der Grundausstattung auf einen Rechner gehört.
Mich wundert nur, dass Ihnen bisher noch nicht dieses Format untergekommen ist. Bei manchen Browsern brauchen Sie sich selbst gar nicht darum zu kömmern.

Aléa Torik (Gast) - 16. Jan, 17:21

Liebe Weberin,

ich habe durch Zufall hierhergefunden. Mein Blog bekommt von den Verlinkungen offensichtlich nichts mit.

Ich musste Ihre Einschätzung, dass ich Antworten hätte und Standpunkte, wo Sie Fragen haben, erst einmal auf mich wirken lassen. Ich selbst empfinde das durchaus nicht so. Das liegt vor allem daran, dass ich Fragen für sehr viel wichtiger halte als Antworten. Die Antwort ist wohl das Ziel. Aber man stellt Fragen ja nicht nur um Willen des Ziels, sondern weil man den Weg von der Frage zur Antwort beschreiten möchte.

Dass meine Art zu schreiben, die vielleicht ein wenig apodiktisch erscheint, auf einige abschreckend wirkt, das habe ich schon mehr als einmal vernommen. Man sagte mir, dass die Hürde, einen Kommentar in meinem Blog abzugeben, recht hoch liege. Das ist wahrscheinlich so. Aber ich beabsichtige das nicht. Möglicherweise formuliere ich manches so, dass sich keine Diskussionen ergibt. Dass ich also, da keiner widerspricht, Recht habe. Obwohl es mir darum gar nicht geht, jedenfalls nicht in meinen mir bewussten Absichten.

Zur Sache, also der Frage, ob wir ein Qualitätskriterium brauchen, das die guten von den schlechten Bemerkungen trennt. Ich glaube nicht. Sie sagen es ja selbst, dass Sie den einen Blog lieber als den anderen lesen. Wir suchen uns, sagen wir, Ähnlichkeiten und fühlen uns dann wohl. Oder wir suchen das, woran wir uns reiben können. Das Netz bietet jedem etwas. Das empfinde ich gar nicht als ein Problem. Problematischer ist es, jedenfalls für mich, dass wir im Netz die Nähe des persönlichen Gesprächs nicht haben und dass wir, bedauerlicherweise, immer weiter voneinander wegdriften. Das hat mit dem Telefon angefangen, wo Gestik und Mimik ausfallen, und macht im Netz noch einen weiteren Schritt in die Anonymität, wo auch noch die Akoustik ausfällt. Man könnte nun vermuten, dass genau das die Anonymität ausmacht, dieses wegfallen von Dimensionen, die wir als Nähe verstehen.

Ich schätze das Netz sehr, die Möglichkeit nicht nur zum Publizieren, sondern auch zum Kontakt mit anderen. Aber noch mehr schätze ich es, wenn beispielsweise meine Freundin Marie vorbeikommt und wir etwas kochen oder einen Tee trinken und uns irgendwelche Belanglosigkeiten erzählen. Weil es eine Belanglosigkeit mit Nähe und Wärme ist und ich das mehr brauche, als die Anonymität im Netz. Die ich nur schätze, während ich die Nähe und Wärme wirklich brauche.

Herzlich

Aléa

Weberin - 16. Jan, 18:35

Liebe Aléa,

jetzt frage ich mich natürlich welcher Zufall es gewesen sein mag, der Sie hier her geführt hat. Und im nächsten Schritt ist es mir ein wenig unangenehm, Ihnen Dinge unterstellt zu haben, die Sie so nicht bestätigen können. Das ist eine Haltung, die ich weder an mir noch an anderen Menschen mag. Nun schreiben Sie selbst, es könnte an Ihrer sehr bestimmten Art zu formulieren liegen und bei dieser Antwort, die Sie mir hier geschrieben haben, fällt mir noch dazu aus, dass das was Sie schreiben überlegt klingt, während es im Netz sonst mindestens ebenso häufig zu sehr emotionalen Schnellschüssen kommt. Was aber vermutlich eine noch ausschlaggebendere Rolle spielt, ist die Tatsache, dass Sie es hinnehmen, dass die Kommentarhürde in Ihrem Blog recht hoch ist (was ich persönlich nicht so empfinde), ohne dass Sie deshalb Ihren Stil hinterfragen. Das ist eine Art von Selbstbewusstsein, die auch nicht soo häufig ist in Bloggerkreisen (Ausnahmen bestätigen dabei immer die Regel).
Ich freue mich jedenfalls, dass Sie hier sehr sachlich auf das, was ich geschrieben habe eingehen und bin mir im übrigen sicher, dass Ihr Selbstbewußtsein es verkraftet, wenn ich andere Blogs lieber lese.
Die Suche nach Ähnlichkeiten und Bestätigung empfinde ich, anders als Sie, sehr wohl als Problem. Ich fürchte manchmal wir werden immer kritikunfähiger, weil es mit dem Netz so einfach geworden ist, sich selbst für die absurdesten Vermutungen und Ansichten Bestätigung zu holen, wir suchen nach Ähnlichkeiten und Zustimmung und halten uns nachher für imformiert, dabei haben wir lediglich unser Ego gestreichelt.
Aufgrund fehlender Mimik, oder des Tonfalls, kommt es viel leichter zu Mißverständnissen als im echten Leben und das perfideste ist vielleicht, dass gerade die Anonymität von der Sie sprechen, dazu führt, dass die Menschen immer intimere Dinge preisgeben.
Ihrer Schlussfolgerung hingegen, dass Sie die Möglichkeiten des Netzes nur schätzen, die Nähe und Wärme "echter" Begegnungen hingegen brauchen, kann ich mich nur anschliessen.
Es dankt für Ihren Besuch
die Weberin
Aléa Torik (Gast) - 16. Jan, 22:07

Liebe Weberin,

ich hatte in einem Zusammenhang, in dem mein Name gefallen war, etwas bei Google gesucht und den dann auf Ihrer Seite gefunden und mal wieder feststellen müssen, dass mein System wordpress das alles nicht mitbekommt.

Es gibt keinen Grund irgendeine Peinlichkeit zu empfinden: Sie unterstellen mir nichts, was mich störte. Sie unterstellen etwas, über das ich nachdenken musste. Ich hatte das auch gestern schon gelesen, musste das aber auf mich wirken lassen. Ich empfinde das in keinster Weise als irgendwie belehrend oder sogar beleidigend, wenn mir jemand sagt, wie ich wirke. Ich empfinde das eher als bereichernd. Das hört man ja auch nicht so oft.

Meinen Stil hinterfrage ich deswegen nicht, das ist richtig. Ich kann mich an alles Mögliche anpassen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen, aber damit ging es mir nicht besser und ich stieße wieder jemand anderen vor den Kopf. Mein Selbstbewusstsein verkraftete das absolut. Außerdem ist das hier eine ‚fremde‘ Seite, nicht meine eigene. Da benimmt man sich einfach anders. Zuhause, so meine Wahrnehmung, ärgert man sich schon mal eher als wenn man nur zu Gast ist.

„Dass gerade die Anonymität von der Sie sprechen, dazu führt, dass die Menschen immer intimere Dinge preisgeben“ – das ist eine gute Beobachtung. Einerseits schütze einen die Anonymität vor den anderen. Man meint nämlich, wenn man weniger greifbar ist, angreifbar, sei man auch weniger verletzlich. Das ist ein wohl ein Irrtum. Und dann führt und verführt uns gerade diese Anonymität dazu, unser Gefühl für Intimität zu verändern: wir zeigen Dinge im Netz, die wir nie zeigen würden, stünden wir vor einem konkreten Gegenüber.

Das wollte ich noch zu Maryam sagen: wenn ich mit meinem Professor rede, wenn ich im Doktorandenseminar sitze und der mal so eben einen halbstündigen Vortrag über die Veränderungen der Welt durch die Elektrifizierung hält und nacheinander in Wissenschaft und Literatur aufzeigt und erläutert, was da eigentlich passiert ist, dann denke ich: mein Gott, das ist ja Lichtjahre von meiner Ausdrucksfähigkeit entfernt. Aber er ist eben auch Professor für Literaturwissenschaften. Ich sperre da alles auf, was ich habe und kann dennoch nur einen kleinen Teil mitnehmen.

Einen schönen Abend
Aléa

Yohimbe Ochsenknecht (Gast) - 18. Jan, 01:44

Das liebe Literaturarchiv Marbach

muß ja ganz schön ein Rad abhaben. Wenn man sich mal durchliest und realisiert, was es so alles archivieren tut. ;)
Weberin - 18. Jan, 08:22

Yohimbe: Zeitgenössische Literatur steht immer vor dem Dilema, dass das was gelesen wird nicht identisch ist mit dem, was sich zu lesen lohnen wurde.
Sherry (Gast) - 19. Jan, 09:09

Ich habe eine große Entwicklung bei mir festgestellt: Mein kritisches Denken wurde durch genau diese Vernetzung enorm geschult. Ich habe gelernt, alles solange zu hinterfragen, bis ich an einem Punkt (einem Artikel, einem Essay, einem Blog) ankomme, in dem es die geringsten Inkonsistenten gibt. Ich sehe die virtuelle Vernetzung kritisch, aber nicht so kritisch wie viele andere. Denn ich gestehe den meisten Menschen im Grunde einen "gesunden Menschenverstand" zu, der irgendwann - nachdem etwas Neues exzessiv ausprobiert worden ist - zu einer selbstregulierenden Nutzungsweise aufruft. Bis jetzt war das bei den meisten sozial-innovativen Paradigmen so. Erst wurde übertrieben (das kann man bei Kindern in ihrem Spieltrieb erkennen) und dann wurde es weggelegt und nur noch genommen, wenn es gebraucht worden ist. Im Spiel selbst wurde der Gebrauch erlernt. Und wir sind im Moment noch in dieser Phase des Spielens.

Die Medien, die uns wirklich manipulieren, das sind ganz andere, das sind selten jene Informationen, die wir uns selber raussuchen können. Die werden uns mit häppchenweise servierten Erklärungsmustern schon in den Kopf injiziert, und durch ihre Variabilitätsarmut (in der Hauptaussage) bekommen sie eine Art konsistenten Wahrheitsgehalt. Die lenken unsere Fokussierung und De-Fokussierung viel stärker als das vernetzte Wissen.

Weberin - 19. Jan, 10:36

Ich weiß nicht, ob wir uns unsere Informationen wirklich selbst heraussuchen können, oder ob das nicht vielmehr ein Trugschluss ist. Natürlich ist die Vernetzung eine auch großartige Sache, vielleicht das demokratischte Projekt, was es jemals gegeben hat, die Frage ist aber, ob die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Quellen zu schöpfen gleichzeitig bedeutet, dass man das auch tut, oder bleibt man nicht doch immer wieder an den Informationen hängen, die das eigene Weltbild bestätigen und dreht sich so im Kreis und um sich selbst, während man sich für aufgeklärt und informiert hält?
Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du mit den wirklich manipulativen Medien die Art, wie wir Denken, wie wir kategoriesieren und einordnen, wahrnehmen und Informationen verarbeiten. Die Hauptaussage, die Du ansprichst, wie lautet die?
Sherry (Gast) - 19. Jan, 13:26

Die Tendenz, Informationen zu übergewichten, die unserer Voreinstellung entspricht und jene zu ignorieren oder zu vezerren, die es nicht tun, besteht - so oder so - auch ohne diese Vernetzung. Bekommen wir aber ein engmaschiges Medienkonzept vorgesetzt (Printmedien, TV, Radio), haben wir weniger die Möglichkeit, vielseitige Perspektiven zu betrachten und eine Einstellungsänderung durchzumachen, als wir es jetzt haben. Im Moment ist auf die kultur- und regionalspezifische Verarbeitung der ganzen Welt zugreifbar, ob wir das nutzen oder einfach nur ein paar Internet Games spielen oder nicht, sei dahingestellt, die Möglichkeit besteht aber dennoch. Diese Möglichkeit gewichte ich persönlich recht hoch, denn sie birgt Potenzial und Möglichkeiten werden meistens irgendwann auch genutzt. Die Vielfalt an Informationen kann zwar reizüberflutend und redundant sein, aber sie wird uns nicht so restriktiv verharren lassen wie es ohne eine Informationsvielfalt der Fall wäre.

Meine Hauptaussage ist: Die Vernetzung ist eine große Chance, das kritische und flexible Denken zu erlernen. Nicht jeder nutzt sie, aber wenigstens gibt es die Möglichkeit, es zu tun. Ohne diese Vernetzung gibt es sie nicht oder nur viel weniger. Wir bleiben eher haften, bei einem Haftenbleiben werden wir faul, werden wir faul, suchen wir nicht mehr. Die Vernetzung bietet da mehr Chancne. Das direkt virtuelle Erleben von Veränderung erfordert von uns die Entwicklung kognitiver Flexibilität. Diese wiederum kann generelle Weltoffenheit (weil Flexibilität) und Perspektivenwechsel begünstigen.
WladimirundEstragon - 19. Jan, 14:15

All das bezweifel ich sehr. Wenn mir ein vernetzter erzählen will, das Handke Recht hat, dass die armen Serben verfolgt und unterdrückt werden und nichts getan haben und die Medien sagen mir etwas anderes und ich habe die Möglichkeit zweiteres und Ersteres nachzuprüfen, dann habe ich die Möglichkeit von so etwas wie Wahrheit zu sprechen.
Aber die Wahrheit findet doch nicht nur deshalb bei den vernetzten statt, weil die vernetzten miteinander vernetzt sind.
Wieviele oberflächlichkeiten finden hier im Netz statt, jeden Tag und sie werden ja nicht tiefer, nur weil vierundneunzig Kommentare dort stehen, die allesamt sagen, "ja du hast recht, es ist dein verf..... Recht, dass du und das zu tun."
Das Netz ist nichts anderes als Nichts, manchmal erkennt man etwas, aber das findet im sehr kleinen Rahmen statt.
Wo bitte wird einem im Netz der Vernetzten eine etwas andere Welt angeboten, wo findet wirklich etwas kritisches statt, die Leute sind doch untereinander dermassen devot, dass es eine Freude ist und Spass macht, weil es einfach zeigt, wie nah der Untergang ist :-)
Sherry (Gast) - 19. Jan, 16:23

Ein "Vernetzter" ist ein Mensch, der zu unserer Population gehört und von dem es gut ist, zu wissen, was er denkt, egal wieviel Kommentare er hat. Ich habe das Gefühl, wir trauen uns zuwenig zu, wenn wir denken, wir würden sofort für Rechtspopulisten klatschen, nur weil sie ein paar Kommentare haben. Es ist gut, zu wissen, wie viele denken. Es ist gut, dadurch in Zugzwang zu geraten und eine ausgeklügelte Argumentation dagegen zu entwickeln. Es ist gut, zu lernen, zwischen seriösen und unseriösen Quellen mit der Zeit zu unterscheiden. Überhaupt die Tatsache, dass man versteckte Gedanken durch die "Anonymisierung" verfolgen kann, ist ein Pluspunkt für die Entwicklung eines gesünderen und kritischeren Standpunktes. Am Anfang kann man viel falsch machen, ja, aber das ist in der Spiel- und Experimentierphase ausnahmslos in jedem Bereich so.
WladimirundEstragon - 19. Jan, 16:40

Es gibt keinen Unterschied zwischen Netz und draußen.
Du musst buckeln um zu gewissen Gruppen zu gehören, du musst nach deren Strukturen funktionieren , ansonsten kann es Dir schnell passieren, dass Sie dich abstempeln, als Troll oder sonstwas deppertes
Weberin - 19. Jan, 16:57

Aber es geht ja gar nicht um Ausgrenzung und Dazugehören, es ging erst einmal um die Ausbildung eines kritischen Verstandes, um die Möglichkeit, seinen Standpunkt auszubilden und da überzeugen mich die Beispiele, die Sherry anbringt sehr. Und ich habe das Gefühl, ja, das habe ich ein Stück weit gelernt, die Dinge zu hinterfragen, andere Meinungen zu studieren, durchaus auch solche Mechanismen anzusehen, was sich "gut verkauft", d.h. wo der größte Zulauf ist.
Man macht sich angreifbar, andere wiederum bleiben in ihren geschlossenen Systemen, die haben vielleicht kein Interesse an echter Auseinandersetzung, die wollen unter sich bleiben, na und? Was hat denn ein kritischer Geist dort verloren, wo seine Kritik abgestempelt wird, ohne dass man sich zuvor damit auseinander gesetzt hat? Solche Diskussionen suche ich im realen Leben nicht und sie fehlen mir hier im Netz ebenso wenig.

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