Warten
Ich weiß nicht, was Du erwartest, sagt er. Es wäre gut, wenn Du aufhören könntest, zu warten.
Sie schweigt. Aber man sieht ihr an, wie die Gedanken, einander jagen, wie sie ins Freie drängen. Bitten, flehen, anklagen.
Er lächelt, durchmisst den Raum mit seinen Schritten. Gleichmäßiger Takt. Sind seine Gedanken so geordnet, so gleichmäßig wie seine Schritte? Ihr Blick folgt ihm.
Ich lasse Dich jetzt allein, sagt er. Du brauchst Zeit, um über all das nachzudenken.
Ihr Gesicht wird noch blasser, fast durchscheinend ist diese Haut. Wie Pergamentpapier, wie die allererste Schicht Schnee im Winter.
Sie will aufspringen, ihn berühren, reden. Vor allem das: Reden. Aber etwas bezwingt sie. Sie verlässt nicht ihren Platz, dort auf dem Stuhl, lässt ihn gehen, die Tür schließen und sich langsam entfernen.
Später, als sie vollkommen eins geworden ist mit dem Warten, empfindet sie eine abgrundtiefe Freude über das, was nie ausgesprochen werden kann.
Sie schweigt. Aber man sieht ihr an, wie die Gedanken, einander jagen, wie sie ins Freie drängen. Bitten, flehen, anklagen.
Er lächelt, durchmisst den Raum mit seinen Schritten. Gleichmäßiger Takt. Sind seine Gedanken so geordnet, so gleichmäßig wie seine Schritte? Ihr Blick folgt ihm.
Ich lasse Dich jetzt allein, sagt er. Du brauchst Zeit, um über all das nachzudenken.
Ihr Gesicht wird noch blasser, fast durchscheinend ist diese Haut. Wie Pergamentpapier, wie die allererste Schicht Schnee im Winter.
Sie will aufspringen, ihn berühren, reden. Vor allem das: Reden. Aber etwas bezwingt sie. Sie verlässt nicht ihren Platz, dort auf dem Stuhl, lässt ihn gehen, die Tür schließen und sich langsam entfernen.
Später, als sie vollkommen eins geworden ist mit dem Warten, empfindet sie eine abgrundtiefe Freude über das, was nie ausgesprochen werden kann.
Weberin - 28. Mär, 09:33
Ich habe in dieser kurzen Szene ganz viele Sequenzen gesehen, die zeigen, wie Menschen einander verpassen können, nur durch ein milisekündliches Zögern, durch eine kleine Verweigerung des richtigen Wortes oder des Redens aus Angst und das Nichtverstehen. Das tut weh, das falsche Wort, das Nichtverstehen, weil es einen übergehen und überollen kann wie ein lautloser Panzer. Weil man dann erst recht nicht mehr aus sich raus kann, aus Angst, selbst dann ungehört zu bleiben. Und da behält man sich doch lieber die Hoffnung, "zu können, wenn man wollte". Und irgendwann geht man so sehr in dem Ungesagten unter (schmerzhaft, denn das Ungesagte ist kein tiefer See, sondern ein tiefer Stein), bis man lernt, zu verharren, komme was wolle.
Das sind nur meine Bilder zu dem, was du schreibst. Es beschreibt meine eigenen Gefühle, wenn ich nicht reden kann und wenn ich im Gegenüber eine Wand sehe, die die Person dahinter versteckt. Ich mag das Gefühl nicht, es lässt mich warten, bis ich anfange, stolz darauf zu sein, nicht reden zu müssen.