Meine Mutter fürchtete die Schlangen
„Meine Mutter fürchtete die Schlangen“ (Wolfgang Koeppen)
Ich hielt diesen Satz für Poesie.
Eine andere bezeichnete es als Feigheit.
Eine weitere war der Meinung, es handele sich nicht so sehr um Furcht als vielmehr um Ekel. Ekel vor einem Wesen ohne Beine, ohne Flügel. Nur Zunge – verachtenswert.
Nur fähig, etwas zu verschlingen. Versprechen mit gespaltener Zunge zu verschlingen.
Evas Problem war nicht ihre Neugier. Wäre sie neugierig gewesen, sie hätte wie Lilith, Adam und den beschaulichen Garten längst verlassen. Sie hätte wenigstens Fragen an die Schlange gestellt. Warum diese Frucht? Bist du mit deinem Namen zufrieden? Was hälst du von Verboten?
Evas Problem war ihr Gehorsam. Was man ihr sagte, tat sie.
Ein Gebot löschte das vorhergehende aus.
Ich hielt diesen Satz für Poesie.
Eine andere bezeichnete es als Feigheit.
Eine weitere war der Meinung, es handele sich nicht so sehr um Furcht als vielmehr um Ekel. Ekel vor einem Wesen ohne Beine, ohne Flügel. Nur Zunge – verachtenswert.
Nur fähig, etwas zu verschlingen. Versprechen mit gespaltener Zunge zu verschlingen.
Evas Problem war nicht ihre Neugier. Wäre sie neugierig gewesen, sie hätte wie Lilith, Adam und den beschaulichen Garten längst verlassen. Sie hätte wenigstens Fragen an die Schlange gestellt. Warum diese Frucht? Bist du mit deinem Namen zufrieden? Was hälst du von Verboten?
Evas Problem war ihr Gehorsam. Was man ihr sagte, tat sie.
Ein Gebot löschte das vorhergehende aus.
Weberin - 1. Apr, 10:29
zivilier ungehorsam war uns frauen vor noch gar nicht langer zeit unbekannt.
schlangen zu fürchten hat wohl mit ignoranz zu tun.
aber poetisch finde ich diesen satz dennoch.
Das ist ein sehr interessanter Gedankengang. Die Angst, [oder nur die spezielle Angst vor Schlangen?] als Ignoranz. Ignoranz vor der eigenen Verantwortung, auch dem eigenen Mut gegenüber. Vielen Dank für diesen Denkanstoß.