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Sand

Sie hat Sand zum Meer getragen. Nicht irgendeinen Sand. Korn für Korn hat sie sorgfältig ausgesucht. In jedem Korn liegt ein Wunsch, eine Erinnerung. Ein Schweigen, das sie gebrochen hat. Und ein Schweigen, das sie gebrochen hat. Sie glaubt an die Verwandlung. Sie glaubt an Erlösung. Sie hält das Korn zwischen den Fingerspitzen.
Die Wellen sind die Antwort. Der Schrei der Möwen, der Wind.
Aber sie ist nicht die Frage.

Im Wasser werden sich die Sandkörner finden, um sich zu einem Spiegel zu verbinden. Das Meer ist voller Spiegel, in denen man alles erkennt und nichts sieht. Unterbrochene Kreisläufe, die sich dank der Unterbrechung endlich schließen können.

„Du siehst nicht genau genug hin. Dir fehlt die Geduld, um für ein Verständnis zu kämpfen.“ Wer hatte ihr das vorgeworfen, oder war sie selbst diejenige, die sich das vorwarf? Spielt das eine Rolle? Loslassen bedeutet den Schmerz so lange gewähren zu lassen, bis er seine Lektion beendet hat.

Sie öffnet die Hände und überlässt den Sand sich selbst.
Sofasophia (Gast) - 27. Feb, 11:09

liebe weberin
wieder einer dieser texte, der mich so betroffen macht. etwas mit mir macht. mich berührt.
"Ein Schweigen, das sie gebrochen hat. Und ein Schweigen, das sie gebrochen hat." verrückt, wie genau hinlesen doch einen sinn verändert. subjekte können ändern, der prozess bleibt sich gleich und ist doch immer anders. verwandlung heißt er. immer.
die hände öffnen.
danke!

Weberin - 27. Feb, 16:33

ich danke dir für deine einfühlsame und verständnisvolle ergänzung.
der_emil - 28. Feb, 18:47

Exakt diese beiden Sätze

«Ein Schweigen, das sie gebrochen hat. Und ein Schweigen, das sie gebrochen hat.»

Zwei-, nein, dreimal gelesen. Dann laut gelesen. Und da erst begriffen.

In jedem Sandkorn liegen vier Dinge. Und mit dem Öffnen der Hände läßt sie Myriaden von Problemen dahinsinken ...

Weberin - 29. Feb, 08:48

danke für die zwei letzen Sätze. Sie sind sehr schön.

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