Sie geht
Sie beendet alles, bevor es vollendet ist, vor der Zeit. Sie hat keine Geduld. Sie hat ein bestimmtes und nie von ihr selbst in Zweifel gezogenes Urteilsvermögen. Wer so bestimmt urteilt, irrt sich nicht, behauptet sie. Sie hat kein Interesse an der Liebe, oder an der Vergangenheit. Was sie interessiert ist ihr Körper. Die Art, wie er sich verändert. Wie er immer noch zögert, ganz zu zerfallen. Sie betrachtet sich ohne Wehmut, ohne Trauer, mit einer wachsamen Neugier. Ihr entgeht nichts. Sie bewertet nichts. Sie glaubt nicht, dass es dem Kind, das jetzt im Treppenhaus die Stufen hinunterspringt besser geht, dass es beneidenswert ist, dass sie selbst bedauernswert sei, weil ihre Kindheit so weit schon hinter ihr liegt. Sie betrachtet ihr weißes, welkes Fleisch, hebt die Brüste an und lässt sie zurücksinken.
Weberin - 12. Mär, 16:59