User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

in den bäumen gibt es...
in den bäumen gibt es kaum noch augen die dich rufen der...
Der Wasserhahn - 6. Apr, 12:59
sieht recht ordentlich...
sieht recht ordentlich aus.
bonanzaMARGOT - 30. Jan, 15:32
das ist schade aber natürlich...
das ist schade aber natürlich auch wieder nicht -...
frauminsk - 30. Aug, 22:25
Das Bild, ja, das hätte...
Das Bild, ja, das hätte ich irgendwie kenntlich machen...
Weberin - 30. Aug, 20:36
ich verstehe dich so...
ich verstehe dich so gut, mich würde das auch zweiteilen...
Sofasophia - 30. Aug, 15:07
da hänge ich mich dran...
da hänge ich mich dran und freue mich, dass wir weiter...
rosmarin - 30. Aug, 12:57
Danke Iris, für diese...
Danke Iris, für diese Worte. Ich empfinde es genau...
Weberin - 26. Aug, 08:50
Durch diesen Schritt...
Durch diesen Schritt kann nun etwas zusammenwachsen,...
Iris.8 - 25. Aug, 23:24

Web Counter-Modul

Unsichtbar Spinnen

Zeitnetz_Weberin@gmx.net

Archiv

Oktober 2011
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 2 
 3 
 4 
 5 
 7 
 8 
11
12
14
16
17
22
24
25
27
28
30
31
 
 
 
 
 
 
 

Die Frage


Wir versprachen uns nichts. Über diese Phase waren wir längst hinaus. Unser Leben bestand größtenteils aus Abstrichen. Vielleicht hofften wir den Entsorgungsaufwand zu verringern, indem wir uns zusammentaten.
Sie war früher sicher einmal sehr schön gewesen. Es gab Reste dieser Schönheit, die Feinheit ihrer Glieder, eine gewisse Anmut in ihren Bewegungen.
Wir sprachen nie von früher. Wir sprachen überhaupt nicht viel. Ich weiß nicht, wie ich es dann erfahren habe. Der Schock war so groß, dass ich die Quelle dieser Auskunft sofort wieder vergaß. Es muss irgendwo in der Stadt gewesen sein. In einem Lokal, einer Bar, auf einem Markt. Ich wusste nicht, ob ich zu ihr heimkehren sollte. Ich hatte plötzlich Angst vor ihr. Es kam mir albern vor, geradezu lächerlich, aber das verringerte nicht meine Furcht. Ich durchwühlte meine Taschen. Wieder und wieder zählte ich mein Geld. Es genügte nicht für ein Hotelzimmer. Es war schon Herbst. Die Nächte waren kalt. Um jemanden zu bitten, mich für die Nacht zu beherbergen, hätte ich zu viel erklären müssen. Also ging ich schließlich heim. Licht brannte im Fenster. Also war sie da.
Alles war wie immer. Ich durfte sie nur nicht darauf ansprechen.
Schließlich konnte ich gar nicht mehr sprechen. Die Schweigsamkeit wurde so absolut, dass sie selbst ihr auffiel.
„Was ist mit Ihnen?“, fragte sie. (Wir siezen uns. Wir sind keine gebildeten Leute, aber zum Du haben wir uns nie hinreißen lassen.) Sie klang besorgt. Ich setzte mich ihr gegenüber an den Tisch, zwang mich sie anzusehen. Nein, ich konnte ihr vertrauen. Ich würde mit ihr darüber reden. Mit diesem Zweifel, dieser Angst ließ sich nicht umgehen. Für diese Art Schweigen war ich zu schwach.
„Hatten Sie Angst?“, fragte ich sie, „Hatten Sie Angst vor sich selbst, vor Ihrer Kraft, vor Ihrer Rücksichtslosigkeit und Entschlossenheit, als Sie den Mord begangen haben? Spüren Sie, dass ich Angst vor Ihnen habe? Macht Ihnen das Spaß? Erstaunt es Sie?“
Sie wusste sofort, wovon ich sprach. Sie nahm es mir nicht übel. Sie lächelte: „Sie sind ein Mann,“ sagte sie, „Wie können Sie solche Fragen stellen? Wissen Sie nicht, dass die weibliche Angst nichts zu tun hat, nicht zu vergleichen ist, mit der Angst der Männer?“
„Sie haben die Frage nicht beantwortet“, sagte ich.
„Sie haben keine Frage gestellt, die ich beantworten könnte.“
tom-ate - 23. Okt, 11:06

Starke Geschichte. – „Sie haben keine Frage gestellt, die ich beantworten könnte.“ – Nicht beantwortbar, weil Männer Frauen nicht verstehen und umgekehrt oder weil es nur rhetorische Fragen sind? Fragt sich noch die etwas breite tomate.

Weberin - 24. Okt, 12:26

Ach, wissen Sie, manchmal habe ich das Gefühl, dass Menschen sich generell nicht verstehen können und manchmal verstehen sich sogar Frauen und Männer. Ich weiß es nicht. Wenn man nicht glaubt, dass Fragen letztgültig beantwortet werden können, sind dann nicht letztlich alle Fragen rhetorisch?
tom-ate - 24. Okt, 18:00

Ups, das ist nochmals ganz stark. Demnach gibt es gar keine Fragen! Ob das stimmt? (eine Frage, oder...?)
Weberin - 25. Okt, 10:38

es gibt Fragen. nur antworten gibt es nicht. es gibt keine fragen, die nur antworten verlangen. d.h. es gibt sie schon, aber sie sind falsch. fragen sind das, was das leben vorantreibt, fragen sind dazu da, ausgehalten zu werden, zu versuchen der antwort so nah wie möglich zu kommen, um sie dann wieder in frage zu stellen.
tom-ate - 25. Okt, 10:46

ich stehe mit Mathe eher auf Kriegszehen, aber diese Definition lässt sich wahrscheinlich gut mit einer Asymptote (Das Leben) an eine vorgegebene Kurve (Die Fragen) beschreiben. Das "Ziel" liegt im Unendlichen... :-))
rosmarin - 26. Okt, 07:29

"stark" finde ich die geschichte auch. vor allem wegen der antworten.
und ich stimme zu, dass es "reine" fragen kaum geben kann. in jeder frage steckt eine selbstaussage des fragenden. umso interessanter die antworten, die die frau in der geschichte gibt, ebenso wie die antworten, die sie liebe weberin hier geben :-)
Weberin - 26. Okt, 10:22

Ich hingegen, Frau Rosmarin, finde ja Ihr "Befindlichkeitsbloggen" ganz stark.
OttosMops - 26. Okt, 14:51

manchmal gibt es nur antworten, das ist das beste, da steht man da wie rumpelstilzchen, der hätte doch gerne drauf verzichtet fragen zu stellen
Sherry_ - 23. Okt, 17:03

Ich bin für die erste Version. Weil Männer Frauen nicht verstehen können. Dennoch wüsste ich gerne, was sie meinte, mit dem Vergleich zwischen der Angst von Frauen und Männern.

Eine starke Geschichte. Mitten aus den Gedanken eines Mannes gerissen und mit den Gedanken einer Frau ist es geendet.

Weberin - 24. Okt, 12:28

Können Frauen denn Männer verstehen? Ich glaube, es gibt immer blinde Flecken zwischen den Geschlechtern, und vielleicht ist das sogar gut so.
la-mamma - 23. Okt, 17:57

auch wenn ich die zwei vor mir wiederhole: ich finde diese geschichte auch sehr stark. (ein besserer ausdruck fällt mir nicht ein, es ist genau so.)

Weberin - 24. Okt, 12:29

Darüber mache ich mir jetzt schon seit geraumer Zeit Gedanken, woher diese Beurteilung der Stärke wohl kommen mag. Ich komme aber zu keinem Ergebnis, und so begnüge ich mich damit, mich über die Wirkung zu freuen.
OttosMops - 26. Okt, 14:50

man könnte auch tief sagen, tief wird auch immer wieder gerne gesagt....
phyllis - 24. Okt, 11:15

Manchmal kann man eben einfach nur beglückt sein. Verdammt gutes Garn, liebe Weberin.

Weberin - 24. Okt, 12:29

Danke, liebe Phyllis. Ich habe nur einen fremden Faden aufgenommen. Vermutlich einmal mehr von Frau Duras...
OttosMops - 26. Okt, 14:48

Männer und Frauen verstehen sich prima, schon seit Tagen, aber keiner merkts

OttosMops - 26. Okt, 14:50

Nun Sagen Sie aber auch Lieber Otto, sonst vergräm ich mich, aber schön dass ich hier kommentieren kann, ich bin doch ein Kommentierjunkie, wenn ich nicht täglich meine Dosis bekomme sterbe ich und das kann doch keiner wollen

Suche

 

Status

Online seit 4803 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Apr, 12:59

Credits

Zufallsbild

Hans-Arp

Kleine Angebereien

Dieses Weblog wird archiviert.

Anna
Berge
Das Kind
Der Vater
Die kleine Frau
die Mutter
Fremde Fäden
Gedichte
Inseln
Jede Beschreibung ist falsch
Kleines Einmaleins
Lee
Reisen
Sie
Sieben Jahre
Spinnen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren