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Samstag, 11. Juni 2011

Wovon ich nichts weiß

Für Réka und Sherry

Wir hüten unsere Geschichten, wie andere ihre selbsterwählten Geheimnisse. Unsere Schlüssel sind aus Tränen. Sie schliessen nichts auf. Wir sind Geschöpfe der Vergangenheit, die den Boden der Gegenwart nie restlos spüren. Diese Reste sind es, die uns unterscheiden, mehr als unsere Sprache, unsere Haut.
In unseren Adern fliesst Mißtrauen. Unser Schweigen ist kalt. Wir legen die Einsamkeit in unsere Floskeln, unsere hilflosen Versuche, Wärme zu finden in einem Land, in dem wir nie angekommen sind, in einer Heimat, die wir nie verlassen haben. Sie stirbt in uns, keinen Moment eher als wir.
Wir können den Worten entkommen, dem Boden, - der Bedeutung entkommen wir nie.
Nicht der Bedeutung und nicht dem unteilbaren Wir.

4


"Es ist schwer", hatte Lee gesagt, "sich dieser Gleichgültigkeit der Zeit zu unterwerfen."
Das waren die letzten Worte, an die ich mich erinnerte. Lees letzte Worte für mich.

Wir sind nicht in den Zoo gegangen. Wir haben Fotos angesehen, Fotos von Lee. Wir haben ihre Briefe und Postkarten gelesen. Wir haben uns vorgestellt, wie das alles weitergehen soll, ohne sie. Wir haben geweint.
Abends rief Lees Vater an. Die Beerdigung ist in zwei Tagen.

Was Liebe ist, wollte das Kind wissen, nicht was sterben bedeutet und wo Lee jetzt ist.
"Wenn man ganz ruhig und friedlich wird, nur weil jemand da ist", habe ich gesagt.
"Und traurig, wenn er nicht wiederkommt?"
"Ja. Sehr traurig."
Das Kind ist auf meinen Schoß geklettert. "Aber du, du bleibst immer bei mir, ja?"
"Ich verspreche es."
Das Kind wollte nicht in sein Bett und mir war es unmöglich das Kind in unser Bett mitzunehmen, es in Lees Geruch zu legen.
Ich habe Luftmatratzen aufgepumpt und wir haben im Wohnzimmer geschlafen. Das Kind hat geschlafen und ich habe nachgedacht. Was ich dem Kind erzählen soll, wie ich das Kind behalten kann, wovon wir leben werden, wenn Lee jetzt kein Geld mehr verdient. Immer lief es darauf hinaus, dass ich mir ein ganz anderes Leben vorstellte. Wir lebten auf einer Insel , das Kind und ich. Unser Haus stand nah am Meer. Schließlich hörte ich die Geräusche, die das Meer machte, davon schlief ich ein.

Am nächsten Morgen rief ich in der Schule an, um Bescheid zu geben, dass das Kind eine Zeitlang nicht kommen werde, weil seine Mutter gestorben sei. Die Sekretärin, die meinen Anruf entgegennahm, war die Erste, die mir ihr Beileid aussprach.

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