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Donnerstag, 30. Juni 2011

II

Sie fragt sich, wo sie ist. Das Zimmer hat sich verändert. Sie hört immer noch das Meer, aber von hier aus ist es ihren Blicken verborgen, hinter Dünen und seltsamen Bäumen, deren Namen sie nicht kennt. Sie öffnet das Fenster. Am Himmel schreien die Möwen. Den Friedhof sieht sie nicht. Ein Kreuz hängt über ihrem Bett. Vor dem Fenster befindet sich ein schwarzes Eisengitter. Auf dem Gang Schritte, Stimmen, Gelächter. Wie soll sie die Worte der Toten vergessen, wenn sie nicht mehr zu ihr sprechen?

I

Sie befindet sich auf einer Insel.
Hat sie eingewilligt, hier her zu kommen, oder hat man sie gezwungen? Warum ist sie hier? Sie erinnert sich, dass man ihr gesagt hat, sie müsse warten.
Warten worauf?
Von ihrem Fenster aus sieht sie das Meer. Und den Friedhof. Sie hört die Wellen. Vor den Stimmen der Toten verschliesst sie die Ohren. Sie spricht mit niemandem darüber. Aber sie kann an nichts anderes mehr denken. Nur noch daran, wie es ihr gelingen könnte, die Stimmen zum Schweigen zu bringen. Zu vergessen, was sie ihr sagen.
Also schweigt sie. Ihre Blicke aber sprechen. Ihre Augen verändern sich durch diese Blicke. Sie hat Angst. Sie riecht ihre eigene Angst und lacht. Alle auf dieser Insel lachen. Sogar die Toten.

Dienstag, 28. Juni 2011

Der See

Sie schrieb nur noch kurze, nicht miteinander zusammenhängende Sätze, von denen sie behauptete, es sei Kunst. Man müsse das Ganze nur lange genug auf sich wirken lassen, dann erschließe sich ein Sinn, jenseits des Sinns. Etwas, das weit darüber hinausgeht.
Abends sah man sie am See. Wenn die letzten Badenden ihre Handtücher in den Taschen verstauten, kam sie. Wartete bis alles still wurde, bis das Wasser sich beruhigte, damit auch sie sich beruhigen konnte.
Wenn der Mond sich auf der unbeweglichen Oberfläche des Sees spiegelte, war der Moment gekommen, in dem ihr Gedächtnis ertrank.
Befriedigt sah sie zu, wie es immer tiefer, bis auf den Boden des Sees herabsank.
Jetzt war sie frei und konnte schreiben. Einige Stunden lang. Bis mit dem Sonnenaufgang die Erinnerung zurückkehrte.

Schlafen

„Wenn ich mich schlafen legte, verbarg ich mein Gesicht. Ich hatte Angst vor mir.“ (Marguerite Duras „Schreiben“)


Als wäre sie auf der Flucht. So liegt sie da. Klein, zart. Gefangen in sich selbst. Die Träume wollen ausbrechen aus ihr. Aber sie hält sie zurück. Sie hält sich selbst zurück. Immer schon hat sie sich zurückgehalten. Und mit jedem Jahr mehr. Als fürchtete sie sich vor ihrer eigenen Wildheit. Als wäre das, was ihr am meisten Angst macht, sie selbst. Sie und ihre Stärke.

Winter

Die Menschen verwandeln dich. Kommen wieder. Geben dich verloren. Da ist zu viel Winter in deinen Worten.
Eines Tages hörte sie auf, die zu sein, die alle kannten. Die, für die sie sich so lange selbst gehalten hatte. Sie hatte sich satt. Sie stieg aus. Und alles begann.
In kurzen Kapiteln zwischen den Atemzügen, ein Leben aushauchen, ein anderes entstehen lassen.
Vielleicht könnte es mit dem Wetter anfangen, mit verschiedenen Möglichkeiten, den Winter zu beschreiben; als Versuch und als Tatsache, als Ende und als Anfang, als Verlust und als Gewinn, als das, was sich aus etwas anderem ergibt und dem aus dem sich etwas anderes ergibt. Als Teil der Lösung und als Teil des Problems. Und doch wieder Ringelreihen tanzen, aber die Bilder, die dort hängen beachte ich endlich nicht länger. Sie haben nicht mit mir zu tun. Und der, der sie aufhängt in dem Moment da er sie aufhängt, auch nicht.
Der Winter und wie er sich ausstellt. Ich bin die Braut. Ich bin das Leichentuch. Ich bin die Erinnerung an ein Versprechen von Zukunft. Der Winter legt sich zu mir. Über Nacht hat sich die Welt einen Winter zugelegt. Einen Winter? Jedem Jahr der Winter, der ihm gebührt.

Montag, 27. Juni 2011

27.06.2011

Das rote punktförmige Pendel bewegt sich gleichmäßig hin und her, schaukelt wie sie gestern auf dem Spielplatz geschaukelt hat, während das Kind selbstvergessen mit dem Ball spielte.
Gegenüber sitzt eine Frau mit ihrem Mann. Ein kleines weißes Handtuch zwischen den Fingern, mit dem sie sich von Zeit zu Zeit den Schweiß aus dem Gesicht tupft. Die Frau, ihr Mann und sie, sind die einzigen, die in der Sitzecke sitzen, die restlichen Patienten sitzen an der Wand aufgereiht nebeneinander, damit man ihnen das Warten deutlicher ansieht, und das ungerechtfertigte Vergehen der Zeit, während sie hier festsitzen, handlungsunfähig, wartend. Dabei haben wir einen Termin! Und immer wieder der Blick auf die Uhr.

Erinnern

Vielleicht erinnern sich die Bäume, dachte sie, an das erste Mal, als sich der Regen schwer auf ihre Blätter legte. Erfrischend zunächst, kühl und dann schwer. Wie sie auf den Wind warteten, damit er ihnen half das Wasser abzuschütteln, es erneut regnen zu lassen, diesmal aus eigener Kraft, um all das, was schwer auf ihnen lastete, los zu werden.
Oder an die Verwunderung, Verzückung als die Blätter sich das erste Mal färbten, an den heiligen Schreck, als sie sich lösten und zu Boden schwebten.
An den ersten Winter, als sich Schnee auf die nackten Äste legte, um sie zu trösten, zu wärmen, ihnen vom Frühling zu erzählen, der jetzt bald kommen würde, mit neuen Knospen, mit der Rückkehr der Vögel und ohne Schnee. Der Schnee würde warten müssen, sobald der Winter vorbei war, ganz hoch in den Wolken würde er alles betrachten, den Baum bewachen und die Liebenden zu ihm schicken, damit sie ihre Namen in seinen Stamm ritzten, um sich zu erinnern, irgendwann, wenn fast alles vergessen war und sie stehen vor diesem Baum ihrer Erinnerung und fragen sich, ob Bäume sich erinnern.

Sonntag, 26. Juni 2011

Wo das Ende beginnt


„Ist denn unser Leben ein Kreis?“, fragte ich meine Großmutter.
Sie saß am Fenster. Sie sah mich nicht an. Ich war nicht sicher, ob sie überhaupt bemerkte, wie ich ihr gegenüber saß am Küchentisch.
Meine Großmutter ist weich, sie hat weiche weiße Haare und sehr schwere Beine. Sie trägt Strickjacken. In meiner Erinnerung sind alle ihre Strickjacken flaschengrün, sie friert ständig.
„Ja,“ sagt sie, „ein Kreis und eine Scheibe.“
Sie sieht mich immer noch nicht an.
„Siehst du den Baum dort vor dem Fenster?“, fragt sie mich, „Dieser Baum weiß alles. Im Winter fliegt er ans Meer, um im Frühling Geschichten für die Vögel zu haben. Wie sollte das möglich sein, wenn nicht alles ein Kreis wäre?“
Und jetzt sieht sie mich an. Ihre Augen sind meine Insel. Ich kann ihr alles glauben, aber wenn ich sie ansehe, brauche ich keine Antworten.

Wasser


Ich verlaufe mich in mir selbst bis die Zeit mich frisst. Mich über bekommt und ausspuckt.
Wir bestiegen ein Schiff. Das Ufer entfernte sich. Das Schiff war groß. Das Meer war größer. Naturgemäß stand über allem der Himmel. Manches wurde durchsichtig auf dieser Reise. Bereit jederzeit die Farbe des Himmels anzunehmen. Vieles hörte auf eine Bedeutung zu haben. Die Möwen verfolgten uns eine Zeitlang. Dann waren wir allein. Mit dem Rauschen, den Wellen, der Nacht. Ich stand an der Reling und sah so allerlei. Ich sah mein Leben verschwinden. Durchsichtig werden, ohne an Undeutlichkeit zu verlieren. Die Welle brach sich am Bug und trieb uns weiter hinaus.

Samstag, 25. Juni 2011

wie ich lernte zu mir zu stehen (und wer mir dabei half)

Warum nur fällt es mir so viel schwerer, mit Männern zu reden, als mit Frauen. Zum Teil liegt es ganz sicher auch an mir. Aber an welchem Teil von mir?
nachtrag um 19.29 h: es handelt sich jedenfalls um keine gender frage, soviel ist klar, weshalb ich den titel jetzt ändern muss.

Zuckerwatte

Am Himmel hängen dunkle schwere Wolken, die auf den richtigen Moment warten.
Ein Kind kramt in sämtlichen Taschen, weil es sich Zuckerwatte kaufen will. Rosa, wie das Kleid der Schwester. Der Schwester, die immer Glück hat, Geld und Erfolg. Dieser Schwester, ohne die das Kind besser dran wäre, weil mehr übrig bliebe für es selbst, nicht nur die Reste, dass was sonst niemand haben will. Dem Kind fehlen nur wenige Münzen. Es lächelt. Es lächelt, wie es die Schwester tut, die mit diesem Lächeln alles bekommt. Das Kind sagt: „Einmal die rosa Zuckerwatte, bitte.“ Und der Verkäufer sieht es an, sieht die dreckigen Knie, die schmutzigen Hände, das zerzauste Haar und die traurigen Augen. „Hast du genug Geld?“, fragt er und runzelt die Stirn. Gleich wird es regnen, die Wolken ziehen sich zusammen, konzentrieren sich auf einen Punkt. Auf diesen Punkt, auf dem das Kind steht mit seiner leisen Hoffnung und der Verkäufer mit seinem lauten Misstrauen. Das Kind reicht dem Mann das Geld, die ganze Handvoll Münzen. Und der Mann lächelt und sagt: „Das genügt nicht.“
„Nein?“, sagt das Kind.
„Nein.“, sagt der Mann.
Am Himmel hängen schwere Wolken und an der Ecke steht die Schwester im rosa Kleid mit zwei rosaroten Zuckerwattewolken und lächelt.

Gefäße


Warum sie immerzu schreiben muss, ist ihr selbst ein Rätsel. Will sie eine Spur hinterlassen? Hat sie etwas zu sagen? Sie fühlt sich wie ein Gefäß. Überflüssig, wenn sie nichts auszuschenken hat. Wenn da keine Buchstaben sind, aus denen sie immer wieder Worte formt, Sätze bildet, die sich anderen Sätzen anschließen, oder vorangegangene Sätze zerstören.

Freitag, 24. Juni 2011

Ein Hauch


Gegenwart des Vergänglichen, etwas, das über die Luft lacht, über den verwunderten Gesichtern schwebt. Ein Hauch. Und wir das eitle Haschen.
Ein Berg. Ein Fuß, der ihn besteigt. Einige folgen und andere verblassen mit ihren Bedenken, die Stillstand gebieten, während sie es für Fortschritt erklären.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Für alle Inexistenten

Man denkt sich eine Existenz aus und verschwindet in ihr. Als hörte man auf, durch Spiegel gehen zu können, um Schritt zu halten mit denen, die mit der Zeit gehen. Diejenigen, die die Gräser aufgeben, die Igel überfahren mit ihren viel zu schnellen Autos (vor wem fahren sie davon? der Zeit, sich selbst, dem Tag?). Vom Meer nur noch träumen, es nie mehr sehen, wenn man allein sind. (Dabei kann man nur allein das Meer erkennen.) Diesen Verlust dann älter Werden nennen, oder Erwachsen sein, oder zur Vernunft kommen. Und an den freien Tagen, in den besonders farblosen Nächten (nicht schwarz wie früher, nur dunkel) versucht man die Vernunft zeitweise wieder loszuwerden, stundenweise. Und das Gefühl am nächsten Morgen lenkt ab von diesem einen Schmerz, über den man besser nicht redet, oder nachdenkt.

Der Matrose

Sie hat von diesem Kind geschrieben, das immerzu schweigt. Sie hat vom Meer geschrieben und vom Verrinnen der stillstehenden Zeit. Sie hat von mir geschrieben, ohne dass sie es wusste.
Dann kam das Schiff. Sie übergab dem Matrosen ihre Schriften. Er lachte. Seine Augen waren blau. Er würde nie wiederkehren. Einen besseren Grund, ihm zu vertrauen gab es nicht. Sie küsste ihn zum Abschied und flüsterte: „Du wirst mich nie vergessen, wie sehr du es auch versuchst.“

Mittwoch, 22. Juni 2011

Warten

Sie saß am Küchenfenster und wartete. Sie wartete, dass die Menschen ihre Häuser verließen, wartete, dass sie zurückkehrten. Später wartete sie auf die ersten grünen Triebe am Kastanienbaum vor dem Fenster und darauf, dass er seine Blätter wieder verlor.
Sie beobachtete den Flug der Vögel, hoffte, sie würden ein Stück Erinnerung mitnehmen, wenn sie sich auf ihre Reise in den Süden machten, damit die Erinnerung verblasst, damit die Vögel ihre Erinnerung dort zurücklassen, wo sie den Winter verbringen.
Mit den Vögeln kehrte die Erinnerung zurück. Sie legten sie ihr behutsam auf das Fensterbrett. Verändert hatte sie sich ein bisschen, aber schwächer geworden war sie nicht. Und tat nicht weniger weh. Die Vögel aber warteten nicht, sie flogen davon, in den Himmel von dem sie früher geträumt hatte, als ihre schmalen Finger auf den Tasten des Klaviers tanzten.

22.06.2011

Als ich dreizehn oder vierzehn Jahre alt war, mit unreiner Haut und den Blicken meiner Mitschüler kämpfte, schloss ich mich gerne nachmittagelang in mein Zimmer ein, das meine Mutter Jugendzimmer nannte, und das irgendwann in den 70er Jahren in einen Topf mit oranger Farbe gefallen war, um das hier zu hören. Immer wieder.
Später entdeckte ich BBC mit dem genialen John Peel und mit ihm die Smiths. Ich verliebte mich genau so schnell, wie ich mich wieder entliebte. Aber das Schönste, glaube ich, war, ich hatte kaum eine Vergangenheit, die mir die Sicht verstellte.

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